Lange vor dem ersten Konzert reisten die ersten Fans des Openair St. Gallen an und schlugen in einem Warteraum vor dem Gelände provisorisch ihre Zelte auf.
Rund 500 Personen hätten von Mittwoch auf den Donnerstag vor den Eingangstoren campiert, sagt Sabine Bianchi, Mediensprecherin des Festivals, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
Für das Festival seien noch Tickets zu haben. Einzig die Zwei-Tages-Pässe für Samstag und Sonntag sind vergriffen. In den vergangenen sechs Jahren war das Openair St. Gallen immer bereits vor Beginn ausverkauft.
Grosse Konkurrenz
«Wir sind Opfer des eigenen Erfolgs», so Bianchi. Viele Fans hätten angerufen und gemeint, dass das Festival bereits ausverkauft sei.
Die grosse Konkurrenz unter den Festivals und das Ticketing beeinflussten den Vorverkauf. «Für viele auswärtige Besucher ist die Registrierung eine Hemmschwelle», sagt Bianchi. Eingeführt wurde das Fanportal 2014 als Massnahme gegen den Schwarzmarkt.
Am Donnerstag ab 17 Uhr erhielten rund 20'000 Nachtschwärmer, welche sich im Vorfeld ein Ticket für vier Tage gesichert hatten, Einlass. Das Gelände habe den Regen in der Nacht auf Donnerstag gut geschluckt, sagte die Festivalsprecherin.
Von Freitag bis Sonntag werden täglich bis zu 30'000 Besucherinnen und Besucher im Sittertobel erwartet. Am diesjährigen Openair sind die grossen Headliner aus dem Ausland Justice, Billy Clyro und Bastille.
Die Wetterprognosen verheissen für die kommenden drei Tage einen Mix aus Regen und trockenen Abschnitten.
Das Schlammbad ist garantiert und gehört zum Openair St. Gallen dazu: Bereits 1977, bei der ersten Ausgabe, gab es strömenden Regen, Stromausfall und morastiges Gelände. Sonst erinnert nicht mehr viel an den Hippie-Anlass von damals.
Die Eingangskontrollen zum Festival wurden dieses Jahr aus Sicherheitsgründen nochmals verstärkt. Einerseits personell mit Unterstützung der Polizei, andererseits wiederum durch eine mobile Gepäck-Röntgen-Anlage.
Sicherheitsvorkehrungen verschärft
Spezialisten des Grenzwachtkorps führen Stichproben nach verdächtigen Gegenständen durch. Ausserdem ist die Polizei in Uniform und mit Spürhunden vor Ort. Die Sicherheitslage werde stetig überprüft und wenn nötig Massnahmen ergriffen.
Die verstärkte Präsenz der Sicherheitskräfte sei von den Besuchern gut aufgenommen worden, sagte Bianchi. Das Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung habe seit den letzten Vorkommnissen in Manchester und am Nürnburgring tendenziell abgenommen.
Am 22. Mai war in Manchester nach dem Konzert des US-Popstars Ariana Grande zu einem Selbstmordanschlag mit 22 Toten gekommen. Anfang Juni war das Festival «Rock am Ring» am Nürnburgring wegen Terrorgefahr unterbrochen worden. (SDA)