Nur 38 Tiere an der zweiten Quälhof-Versteigerung
Fehlen da nicht noch ein paar Pferde?

Heute werden im Kompetenzzentrum der Armee 38 weitere Pferde von Ulrich K. verkauft. Doch die Tierhaltung des Skandalbauers ist damit noch immer nicht ganz aufgelöst: Es gibt weitere Pferde, die unter teils ominösen Verhältnissen leben.
Publiziert: 11.10.2017 um 08:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:45 Uhr
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Nächster Verkauf: 38 weitere Pferde aus der Zucht von Skandalbauer Ulrich K. gehen heute an neue Halter.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

In Schönbühl BE werden heute für 38 Pferde aus dem Hause Ulrich K.* (49) neue Besitzer gesucht. Anders als bei der Auktion der 80 Quälhof-Pferde aus Hefenhofen TG werden sie nun an den Meistbietenden verkauft. Beim ersten Anlauf wechselten die Tiere teils zu Schacherpreisen ihren Besitzer. Manche von ihnen wurden gar noch auf dem Parkplatz weiterverhökert.

Ein solches, womöglich gar illegales Treiben ist nun nicht mehr möglich – auch auf Betreiben der Anwälte von Ulrich K. Dieser dürfte aber auch nach diesem zweiten Zwangsverkauf weiterhin Tiere in seinem Einflussbereich haben.

Zwei Pferde sind spurlos verschwunden

«Ich kann Ihnen bestätigen, dass bei uns zwei Pferde weggekommen sind», sagt der Bündner Kantonstierarzt Rolf Hanimann zu BLICK. Und fügt an: «Ihr Aufenthaltsort ist uns nicht bekannt!» Als die Tiere im September noch auf der Alp bei Dürrboden GR stehen, fahren Leute aus dem Umfeld von Ulrich K. vor und überzeugen den Hirten unter einem Vorwand, ihnen zwei Pferde mitzugeben. Und das, obwohl sie von Amtes wegen beschlagnahmt waren.

Kurz darauf schlägt eine zweite Aktion nach dem gleichen Strickmuster im Dischmatal fehl (BLICK berichtete). Augenzeugen benennen in diesem Zusammenhang Barbla A.* (32), die Freundin des Skandalbauers, als Drahtzieherin vor Ort. Hanimann dazu: «Man wollte offensichtlich systematisch abtransportieren!»

Weitere Schauplätze in St. Gallen und Luzern

A. verfügt nach BLICK-Informationen über mindestens fünf weitere Pferde, an denen Ulrich K. zumindest mitbeteiligt sein könnte. Diese stehen in ihrem kleinen Hof in Mels SG. Der St. Galler Kantonsveterinär Albert Fritsche: «Es wurden keine Verstösse gegen das Tierschutzrecht festgestellt. Daher besteht für uns kein Grund, die Pferde zu beschlagnahmen.»

Weitere Tiere befinden sich in der Innerschweiz. «Nach unserem Kenntnisstand hat der Veterinärdienst Thurgau vier Pferde mit Aufenthalt im Kanton Luzern beschlagnahmt», so der zuständige Kantonstierarzt Otto Ineichen. «Nach eingehender Prüfung wurde entschieden, dass sie vorerst nicht versteigert werden», ergänzt Oberst Jürg Liechti vom Kompetenzzentrum in Schönbühl. Grund: Verdacht auf Druse.

Wie viele Pferde hatte Ulrich K. wirklich?

Laut dem Veterinäramt Thurgau, das den komplexen Fall koordiniert, lässt sich die Zahl der noch nicht versteigerten Pferde momentan nicht abschliessend festlegen. «Es ist nicht auszuschliessen, dass in den kommenden Monaten noch weitere Tiere auftauchen werden, von denen das Veterinäramt derzeit keine Kenntnis hat», heisst es in einem Schreiben an BLICK. 

Tragisch: Ulrich K. hätte gemäss einem rechtskräftigen Teiltierhalteverbot nur 60 Pferde halten dürfen, verfügte aber über mehr als doppelt so viele. Die Behörden bemerkten dies anscheinend erst bei der Hofschliessung.

* Namen der Redaktion bekannt

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