Ihre Hauptaufgabe ist es, vor Schwangerschaften zu schützen. Aber die Antibabypille Yasmin macht weit mehr – zum Ärger des Pharmariesen Bayer und zum Leidwesen vieler Frauen.
Yasmin soll das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen, die Gefässe verstopfen und zu Lungenembolien führen.
Aber nicht nur gesundheitlich – auch volkswirtschaftlich macht die Pille Negativschlagzeilen. Laut der «Sonntagszeitung» zeigt eine noch unpublizierte Studie der CSS Versicherung: Yasmin richtet mehr Schaden an als sie Nutzen bringt.
Frauen, die mit Yasmin verhüten, müssen mit Gesundheitskosten von bis zu 391 Franken im Jahr rechnen – bei einem Ladenpreis von 243 Franken. «Die Behörden müssen die Pille vom Markt nehmen», fordert Studienautor Konstantin Beck.
Er glaubt: Hätte das Bundesgericht vergangenes Jahr bereits Kenntnis der Berechnungen gehabt, hätte es den den Fall Céline Pfleger anders beurteilt.
Die Familie der heute 24-jährigen Schaffhauserin reichte Klage gegen den Pharma-Multi Bayer ein, nachdem Céline 2008 nach der Einnahme der rezeptpflichtigen Antibabypille eine Lungenembolie erlitt und zum Pflegefall wurde.
Familie Pfleger zog den Fall bis vor Bundesgericht und fordert 5,3 Millionen Franken Schadenersatz sowie 400'000 Franken Genugtuung vom Pillenhersteller. Doch das Gericht lehnte die Haftungsklage ab.
Ein ähnlicher Prozess in Deutschland läuft noch. Auch dort führt eine Frau ihre erlittene Lungenembolie auf die Yasmin-Pille zurück. Studienautor Beck will sie im Rechtsstreit unterstützen: «Ich stelle meine Berechnungen der Klägerin zur Verfügung. Ich bin überzeugt, dass es ihr helfen wird.»
Der Pharmakonzern Bayer zeigt sich derweil unbeeindruckt von der jüngsten Studie. Man könne die Berechnungen «weder nachvollziehen noch kommentieren». (mad)