Nachbarn in Jona SG kannten Hajdar V. (50) als netten Menschen
Hat ein Hobbymaler Leart R. (26) wegen einem Parkplatz niedergestochen?

Mehrfach stach Anwohner Hajdar V. auf dem Parkplatz einer Wohnsiedlung auf sein Opfer ein. Sein Bruder kann sich auf die Brutalo-Attacke keinen Reim machen.
Publiziert: 01.02.2022 um 00:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2022 um 07:56 Uhr
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Unter Tatverdacht: Hajdar V. (50) soll in Jona SG auf Leart R. (36) eingestochen haben.
Foto: PD
Marco Latzer

Einladender könnte ein Begrüssungsschild kaum sein: «Wo jederzeit ein Lächeln auf dich wartet», heisst es vor der Wohnungstür von Hajdar V.* (50) in Jona SG. Am späteren Samstagnachmittag zeigt der Familienvater aber ein völlig anderes Gesicht!

Gleich mehrfach sticht V. mit einem Messer auf Leart R.* (26) ein und verletzt diesen lebensgefährlich (Blick berichtete). Das Opfer soll nach Angaben der Familie zwei Tage nach der Attacke noch immer im künstlichen Koma liegen, sich inzwischen aber in einem stabilen Zustand befinden.

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«Das passt überhaupt nicht zu Hajdar»

Der Grund für die Eskalation: Leart R., der auf Familienbesuch war, hatte auf dem Mietparkplatz seines Vaters nicht ganz sauber parkiert. Ein Hinterrad seines Autos stand laut Augenzeugen hauchdünn auf der Trennlinie zum Nachbarparkplatz.

Grund genug für dessen Besitzer Hajdar V., zunächst die Polizei zu alarmieren – und noch vor deren Eintreffen brutal zuzustechen. Der Bruder des Täters ist fassungslos: «Ich kann mir das nicht erklären, weil es überhaupt nicht zu Hajdar passt. Vielleicht wurde er provoziert, das ist meine einzige Erklärung.»

Sein Bruder habe eigentlich ein friedliches Naturell und sei äusserst kreativ. «Er malt gerne und konnte auch seine Kinder dafür begeistern. Mit seiner Leidenschaft steckte er alle an», so der nahe Angehörige.

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Mutmasslicher Täter engagierte sich gegen Rassismus

Tatsächlich gibt es von Hajdar V. Bildmaterial, das diesen beim Bemalen von Leinwänden zeigt. Zudem setzte sich der aus dem Balkan stammende Schweizer aktiv gegen Rassismus ein, nahm auch an interkulturellen Aktivitäten teil. Zu seiner vermeintlich gelungenen Integration gehörte auch der erfolgreiche Abschluss der für die Einbürgerung notwendigen Deutschkurse.

In die Nachbarschaft des Tatorts war der inzwischen inhaftierte V. vor etwas mehr als einem Jahr gezogen. Anwohner beschreiben ihn als freundlich und angenehm. Es habe keinerlei Vorfälle gegeben – bis zum brutalen Parkplatzstreit. «Ich weiss nicht, weshalb er überhaupt mit einem Messer rausging», sagt sein Bruder unter Tränen.

*Namen geändert

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