Laszlo G.* (40) ist wieder ein freier Mann. Während rund zwei Monaten sass der ungarische Turntrainer wegen Sex-Vorwürfen in U-Haft. Die St. Galler Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen ihn. Für die Turnerin, die den Fall ins Rollen brachte, hat die Geschichte schwerwiegende Konsequenzen, wie jetzt bekannt wird: Die Kunstturnerin gibt ihre Karriere im Spitzensport auf.
Die Beförderung der Frau des entlassenen Trainers zur neuen Cheftrainerin am Regionalen Leistungszentrum Ostschweiz (RLZO) hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Dies berichtet das «St. Galler Tagblatt» in Berufung auf Quellen aus dem Umfeld des RLZO. Die Anwesenheit der Athletin in der Halle habe immer wieder zu Konflikten und Zusammenstössen zwischen jenen geführt, die der jungen Frau glaubten, und jenen, die sie mehr oder weniger offen der Lüge bezichtigten. Dies sei zu einem «ständigen Spiessrutenlauf» für das mutmassliche Opfer geworden.
Verliert sie auch ihre Lehrstelle?
Bitter: Nach dem Rückzug aus dem Spitzensport dürfte die Turnerin auch gezwungen sein, sich eine neue Lehrstelle zu suchen. Denn die Jugendliche besucht eine auf das Spitzensporttraining massgeschneiderte Berufslehre, die sie zum Training am RLZO verpflichtet.
Die Familie des mutmasslichen Opfers bestätigt den Rückzug aus dem Spitzensport, macht jedoch keine weiteren Angaben. Das Ostschweizer Leistungszentrum hielt in einer Stellungnahme zur Wahl der neuen Cheftrainerin vom Freitag fest, der Schritt sei kein Hinweis darauf, dass die Verantwortlichen an die Unschuld des entlassenen Trainers glaubten.
Auf ihrem Handy soll es Liebesbekundungen geben
Die Turnerin wirft Laszlo G. vor, sie als Minderjährige zu sich nach Hause gelockt und mit Alkohol gefügig gemacht zu haben. Angefangen habe alles mit versauten Witzen. Später sei mehr dazu gekommen. Er soll oft versucht haben, sie zu küssen. Bei ihm zu Hause habe er seine Hände schliesslich in ihrer Intimgegend gehabt.
Wie die Mutter der Turnerin im Sommer gegenüber BLICK erklärte, sollen als Beweise zumindest Liebesbekundungen des Trainers auf dem Handy ihrer Tochter vorliegen. «Es ist einfach entsetzlich, dass so viele Leute einer jungen Frau, die all ihren Mut zusammennimmt, nicht glauben wollen», beklagte die Mutter nach Bekanntwerden des Falls. Für den Beschuldigten gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. (noo)
* Name geändert