Weil sie für ein dringend benötigtes Hochwasserschutzprojekt Land ihres Gnadenhofes Luna hergeben sollten, wehrten sich Theresia Seyffert (62) und Geza Kercho (55) bis vor das St. Galler Verwaltungsgericht.
Ihre Befürchtung: Die dringend benötigte Verbreiterung des Mülibachs, der in den Jahren 2015 und 2016 das kleine Dörfchen Schwendi SG verwüstete, würde ihre Existenz gefährden. Der Betrieb des Gnadenhofes, der 80 geschundenen Tieren ein würdevolles Zuhause bietet, sei in grösster Gefahr (BLICK berichtete).
Rückzug per E-Mail angekündigt
Zusammen mit dem Erscheinen des BLICK-Berichts erfolgt nun offenbar die grosse Kehrtwende: «Die Situation ist so, dass wir alle weiteren Schritte zurückgezogen haben und nicht mehr weiterkämpfen», teilt Theresia Seyffert per E-Mail mit.
Ihr Anwalt werde die Beschwerde vor Verwaltungsgericht zurückziehen und dies auch der Gemeinde Mels SG mitteilen. Auch die Nachbarn, die den Bau schnellstmöglich und mit Vehemenz gefordert hatten, seien bereits entsprechend informiert worden.
Nachbarn begrüssen Entscheid des Gnadenhofes
Esther Gmür (62) von der nahen Forellenzucht Schwendi bestätigt, vom Prozessstopp des Gnadenhofes erfahren zu haben. «Damit hätten wir nicht gerechnet, das kommt für uns wirklich überraschend», so die Anwohnerin. Der Entscheid als solcher sei jedoch ein längst überfälliger und absolut notwendiger Schritt.
«Es geht ja nicht nur um ihre Tiere, sondern in erster Linie um den Schutz des halben Dorfes. Die Menschenleben sollten an erster Stelle stehen!», findet Gmür.
Tierfreunde kündigen Umzug an
Auf nach Nachfrage erklärt Theresia Syeffert den abrupten Meinungsumschwung wie folgt: «Es ist uns einfach zu viel geworden. Wir halten diesen Rummel nicht mehr länger aus.» Sie und ihr Mann seien seit jeher Menschen, die sehr zurückgezogen leben würden.
Nun seien sie an die Öffentlichkeit gezerrt und schlecht gemacht worden. «Auch in der Lokalpresse wurde zuletzt wieder Stimmung gegen uns gemacht», erklärt Seyffert. Nun seien sie daran, einen Plan B auszuarbeiten. «Damit verbunden ist dann auch die Suche nach einem neuen Daheim. Hier werden wir sicher nicht bleiben», so Theresia Seyffert.
Offiziell ist allerdings noch nichts: Weder die Gemeinde Mels noch das St. Galler Verwaltungsgericht können den Rückzug der Beschwerde. Diese dürfte erst in den nächsten Tagen eintreffen.
«Ein Rückzug wäre natürlich im Interesse aller, die in der Schwendi in der Gefahrenzone leben», teilt Gemeinderatsschreiber Stefan Bertsch mit.