Eine Dachwohnung in der Altstadt von Rapperswil SG. Hierhin ziehen sich in der Nacht auf Sonntag Jan (33) und Sylvia F.* (25) zurück. Kurz nachdem sie in einem Restaurant an der Seepromenade ein regelrechtes Blutbad angerichtet haben. Aus Gästen, die vorgeblich nur etwas trinken wollten, wurden plötzlich brutale Angreifer.
Wie eine Furie soll die slowakische Frau auf das Service-Personal losgegangen sein, ihr Schweizer Gatte stach mit einem Messer auf die Männer ein. Die Bilanz: drei Verletzte. Zwei Kellner müssen mit schweren und mittelschweren Verletzungen ins Spital, und Restaurant-Besitzer P.F.* (53) zieht sich eine Einstich-Verletzung an der Rippe zu (BLICK berichtete).
Der 53-jährige Gastronom konnte das Spital bereits am Sonntag wieder verlassen. Einer der Kellner (40), der mittelschwer verletzt wurde, konnte heute Montag wieder nachhause. Der 44-jährige Kellner, der bei der Attacke schwer verletzt wurde, befindet sich laut einer Mitteilung der Kantonspolizei St. Gallen nach wie vor in Spitalpflege.
Sie wurden in ihrer Dachwohnung gefasst
Im Chaos können Jan und Sylvia F. zunächst flüchten. Ihre Wohnung liegt rund 500 Meter vom Tatort entfernt. Nachbarin S.C.*, die selbst kurz zuvor nach Hause gekommen war, beobachtet die Rückkehr: «Sie schlichen mit einer Taschenlampe das dunkle Treppenhaus hinauf. Das war schon ziemlich komisch.»
Später hört die Frau Lärm im Haus. «Schwer bewaffnete Polizisten kamen die Treppe hoch. Sie mussten ihre Türe im dritten Stock aufbrechen», erzählt C. Hatten sich Jan und Sylvia F. in ihren eigenen vier Wänden verbarrikadiert? Vieles deutet darauf hin.
Bei der Kantonspolizei St. Gallen gibt man sich zurückhaltend: «Es ist richtig, dass in der besagten Wohnung ein Einsatz stattfand», sagt Mediensprecher Gian Andrea Rezzoli auf Anfrage von BLICK. «Meines Wissens liessen sich die beiden Personen widerstandslos festnehmen.» Weitere Angaben könne man aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.
Zurückgezogen und unfreundlich
Klar ist dagegen: In der Nachbarschaft hinterliess das Brutalo-Paar kaum Spuren, machte auf Anwohner aber zuweilen einen unfreundlichen Eindruck. «Sie grüssten nicht, wirkten oft sehr angespannt. Teilweise machten sie gar einen aggressiven Eindruck», erzählt Nachbar T.B*. Und Augenzeugin S.C. doppelt nach: «Ich hatte wirklich Angst vor ihnen!»
Zumindest die Slowakin Sylvia F. dürfte auf Stellensuche gewesen sein. Sie hatte sich in dem Restaurant, wo es am Samstagabend zur Bluttat kam, als Service-Kraft beworben. Ging dort einmal gar für vier Stunden zur Probe arbeiten. «Diese Sylvia war ganz einfach komisch drauf», erinnert sich ein Angestellter. «Und nach dem, was passiert ist, muss ich ganz klar sagen: Die ist doch gaga!»
Laut der Polizei wurde neben dem Ehepaar auch noch ein Libyer (30) verhaftet. Er könnte mit dem Paar im Restaurant am Tisch gesessen sein. Die bisherigen Ermittlungen der Polizei zeigen, dass mutmasslich mehrere Personen in unterschiedlicher Art und Weise in den Vorfall verwickelt waren.
*Namen geändert