Die Parterrewohnung von Kurt R.* (37) in Wagenhausen TG ist versiegelt. Hier fanden Polizisten die Leiche von Vanessa W.* (†25).
Sie hatte mit ihrem Vater und Kurt R. in der Wohnung Silvester gefeiert. Was danach geschah, klärt nun die Staatsanwaltschaft Kreuzlingen TG. Fest steht nur: Am 2. Januar, als die Polizei kam, war die junge Frau tot.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden Männer wegen vorsätzlicher Tötung. Sie schliesst sexuellen Missbrauch nicht aus. Wurde Vanessa W. von ihrem eigenen Vater und seinem Kollegen missbraucht und getötet? Davon geht die Staatsanwaltschaft offenbar aus. Sie hat für die beiden Männer Untersuchungshaft angeordnet.
Die junge Frau litt an Kleinwüchsigkeit und ging im Körperbehindertenzentrum Oberschwaben in Weingarten (D) zur Schule. Zuletzt arbeitete sie in einer sozialen Einrichtung in Wilhelmsdorf (D).
Erst vor zwei Jahren traf sie ihren Vater zum ersten Mal. Er ist in der Mittelalterszene aktiv und oft zusammen mit Kurt R.* auf deren Märkten, Ritterturnieren und Konzerten unterwegs. Die beiden verkauften an Ständen selbst gefertigte Kleider und Felle.
Als Näher arbeitete Kurt R.* für verschiedene Auftraggeber. Noch kurz vor der Verhaftung bewarb er sich bei einer Näherin im Kanton Bern. «Er sollte für mich von zu Hause aus Auftragsarbeiten ausführen», sagt die Chefin des Betriebs. «Eigentlich war er zu einem zweiten Gespräch geladen.» Aber dazu kommt es jetzt nicht mehr. «Ich kann fast nicht glauben, was passiert ist», sagt sie, «so eine Tat hätte ich ihm niemals zugetraut.»
*Namen der Redaktion bekannt