Mord ohne Leiche am Bodensee: 100 Polizisten an erfolgloser Suche beteiligt
Keine Spur von Schweizer Putzmann (52)

Der in der Schweiz tätige Reinigungsfachmann J. H. soll von seinen eigenen Verwandten umgebracht worden sein. Doch von seiner Leiche fehlt jede Spur. Rund um den Bodensee wird deshalb intensiv nach den sterblichen Überresten gesucht.
Publiziert: 20.11.2019 um 23:10 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2019 um 20:07 Uhr
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Mögliches Mordopfer: Von J. H. fehlt seit Juni jede Spur.
Foto: zvg
Marco Latzer

Seit Juni fehlt von J. H.* (52) aus der Bodenseegemeinde Gaienhofen (D) unweit der Schweizer Grenze jede Spur. Schon kurze Zeit später gehen die Ermittler von einem Tötungsdelikt am Putzmann aus, der zuletzt während Jahren im Kanton St. Gallen tätig war (BLICK berichtete).

Um im mysteriösen Kriminalfall endlich eine Leiche zu finden, stehen Anfang Woche bei Gaienhofen rund 100 Polizisten im Einsatz. Mann an Mann, Suchstab an Suchstab durchforsten die Beamten bei kaltem Wind mehrere Orte in der Nähe des Bodensees.

100 Beamte – keine Leiche

Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Denn: Konkrete Anhaltspunkte, wo die sterblichen Überreste von J. H. liegen könnten, haben die Ermittler nicht. Lediglich die Annahme, dass die Leiche nahe des Wohnorts des Opfers verscharrt wurde, gibt Anlass zum Grossaufgebot.

Doch wer ist J. H.? Der Deutsche ist geschieden und Vater einer inzwischen erwachsenen Tochter. Ab 2011 arbeitet der Reinigungsfachmann für Schweizer Firmen. Zunächst in der Region Schaffhausen, dann während mehrerer Jahre in Rorschach SG.

«Seine Stelle hat er aber Ende des letzten Jahres fristlos gekündigt, weil er sich um seine kranke Mutter kümmern wollte», berichtet ein Schweizer Berufskollege im Sommer dem BLICK. «Nach dieser Auszeit sollte er eigentlich in die Firma zurückkehren.»

J. H. pendelte täglich 90 Minuten nach Rorschach

Doch der als zuverlässig geltende H. ist, obwohl mit Arbeitskleidung und Zutrittsbadge ausgestattet, für die Firmenverantwortlichen nach einigen Monaten plötzlich von der Bildfläche verschwunden.

Dann die Überraschung: Auch ohne Leiche nimmt die deutsche Polizei rund um Krefeld (Nordrhein-Westfalen) drei Tatverdächtige fest. Zwei von ihnen sitzen bis heute in Untersuchungshaft.

Offiziell handelt es sich um «Personen aus dem privaten Umfeld des Vermissten», die der Drogenszene zugerechnet werden. Gerüchtehalber ist vom Schwager und der Schwester des Opfers die Rede.

Der Verdacht wiegt so schwer, dass die Fahnder von einem Gewaltverbrechen ausgehen. Gesprächiger wurden die Verwandten durch die monatelange Inhaftierung allerdings nicht.

Denn die Suche vom Montag ist bereits die vierte erfolglose Grossaktion im Zusammenhang mit J. H. Zuvor war unter anderem auch schon der Grund des Bodensee abgesucht worden.

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