Mord in Ganterschwil SG
Nach den tödlichen Schüssen gings ins Puff!

Die geflohenen Täter gingen der Polizei bei einer Kontrolle ins Netz. Nun kommt raus: Täter und Opfer kannten sich.
Publiziert: 11.09.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:34 Uhr
Mord von Ganterschwil: Jetzt spricht der Chef von M. W.
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:Mord von Ganterschwil: Jetzt spricht der Chef von M. W.
Von Beat Michel

Am Mittwoch kurz nach Mittag kommt es in Ganterschwil SG zum Drama: M. W.* (38) und ihr Partner A. V.* († 36) spazieren wenige Hundert Meter von ihrem Haus weg an einem Bauernhof im Lochermoos vorbei. Dort treffen die Schweizerin und der Slowake auf den Mazedonier F. S.* (29) sowie einen weiteren Schweizer (50). Einer der beiden eröffnet das Feuer und erschiesst A. V.

Die Täter fliehen. Aber in der Nacht auf gestern gingen sie der Polizei bei einer Kontrolle in Staad SG ins Netz. Jetzt kommt heraus: Der Mazedo­nier und der Slowake kannten sich. F. S. und A. V. sollen zeitweise sogar im selben Haus in Ganterschwil gewohnt haben.

Der Mazedonier soll der Geliebte von M. W. sein. «Er hing immer an der Bar herum, wenn sie arbeitete», sagt Miftar Taj­roski (33). Er betreibt das Musiklokal The Club in Rorschach SG und war drei Monate lang Arbeitgeber von M. W.: «Sie waren eindeutig ein Paar.» Das bestätigen auch die Nachbarn. Sie erkennen F. S. auf einem Foto und sagen: «Der war ganz oft hier in den letz­ten Monaten.»

Trotzdem stellt die Schweizerin noch im April A. V. ihrem ehemaligen Chef als ihren Partner und Vater ihrer beiden Kinder vor. Zusammen führten die beiden in St. Gallen die Kontaktbar Herz. Die Bar brachte ihnen aber kein Glück, die beiden gingen in Konkurs und haben Schulden von mehreren Zehntausend Franken.

In Ganterschwil ist die Rede davon, dass A. V. im Gefängnis gewesen sein soll. In dieser Zeit arbeitete M. W. im Club in Rorschach und nahm offenbar den Mazedonier F. S. bei sich auf – einen der jetzt Verdächtigten.

Kam es zum tödlichen Streit, als der Slowake A. V. aus dem Knast kam? Wollte F. S. seinen Nebenbuhler aus dem Weg räumen? Zum Motiv kann die Polizei derzeit noch keine Angaben machen.

Nach der Bluttat im Lochermoos flüchteten F. S. und der Schweizer mit einem roten Audi A1. Die Polizei entdeckte ihn gestern in Goldach SG, auf der Flucht hatten die Täter den Wagen gewechselt.

Unglaublich: Ein Augenzeuge will die beiden Männer kurz nach zwei Uhr nachts in Staad gesehen haben – im Bordell ­Pascha! «Sie feierten irgend­etwas», sagt er zu BLICK. «Sie sahen nicht aus, als ob sie gerade jemanden umgebracht hätten.»

* Namen der Redaktion bekannt

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