Mindestens drei Fälle in vier Wochen
Ostschweizer Poststellen im Akkord ausgeraubt

Wildwest in der Ostschweiz. In den Kantonen Thurgau und St. Gallen wurden im vergangenen Monat mehrere Postbüros überfallen. Ist ein Serien-Täter am Werk?
Publiziert: 08.12.2015 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:31 Uhr

In der Ostschweiz gibt es eine kleinere Serie von Überfällen, die jeweils nach ähnlichem Muster verlaufen sind: Am 10. November betrat ein Mann nach dem Mittag die Postfiliale Bruggen in der Stadt St. Gallen. Mit einer Faustfeuerwaffe verlangte er Bargeld und flüchtete zu Fuss in Richtung Fürstenlandbrücke.

Am 3. Dezember wurde die Postfiliale Langgasse in St. Gallen überfallen. Wieder war eine Faustfeuerwaffe im Spiel. Das Bargeld - um die 3000 Franken - nahm der Täter in einem schwarzen Turnbeutel mit.

Die St. Galler haben ein Symbolbild des beim Raubüberfall der Poststelle Langgasse verwendeten Turnbeutels veröffentlicht.
Foto: Kapo SG

Nur vier Tage später, am 7. Dezember, lief ein Postraub in der zur Roggwil TG gehörenden Ortschaft Freidorf ähnlich ab: Der Mann trug eine Sturmhaube und zückte eine Faustfeuerwaffe. Die sofort eingeleitete Fahndung verlief bisher ergebnislos.

Damit gab es in den Kantonen St. Gallen und Thurgau in den vergangenen vier Wochen drei Überfälle auf Postfilialen. Das ist ungewöhnlich: Eine solche Häufung sei in den letzten Jahren nicht festgestellt worden, bestätigte Hanspeter Krüsi, Sprecher der St. Galler Kantonspolizei.

Gehören drei weitere Vorfälle dazu?

Weitet man den Zeitrahmen aus, könnten auch noch ein weiterer Postraub in Eschlikon TG vom 24. Februar sowie der Überfall auf die Filiale der Thurgauer Kantonalbank in Rickenbach vom 26. Juni zur gleichen Serie gehören. Am 12. Oktober blieb es bei einem versuchten Überfall auf eine Postfiliale in Rorschacherberg, bei dem laut Polizeimeldung mehrere Täter beteiligt waren.

Ob es sich bei den drei letzten Fällen seit November jeweils um den gleichen Posträuber oder um verschiedene Personen handelt, sei noch unklar. Man arbeite eng mit den Thurgauer Kollegen zusammen und vergleiche die Spuren und das Vorgehen, sagte Krüsi. Ergebnisse lägen noch nicht vor. Die Polizei gehe aber inzwischen davon aus, dass beide Postüberfälle in der Stadt St. Gallen vom gleichen Täter verübt wurden.

Weil es in Poststellen im Gegensatz zu Bankfilialen in der Regel keine Überwachungskameras gibt, erhalten die Aussagen der Angestellten grosses Gewicht. Kurz nach den Überfällen stünden sie jeweils unter Schock, erklärte Krüsi. Deshalb würden sie später nochmals befragt, um detailliertere Beschreibungen zu erhalten, als jeweils in den Polizeimeldungen aufgeführt werden. Man frage etwa nach dem Gesichtsausdruck des Täters und lege den Angestellten auch Fotos von Verdächtigen vor, schilderte Krüsi die Ermittlungsarbeit. (SDA/lex)

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