Am ersten Weihnachtsfeiertag vor zwei Jahren kommt es in Ricken SG zu einem fürchterlichen Drama: Richtung Wattwil SG fahrend, verliert Mario S.* (24) abends um 21:45 Uhr die Kontrolle über seinen camouflagefarbenen Honda Civic. Der Thurgauer gerät auf die Gegenfahrbahn und kracht in einen korrekt entgegenkommenden Hyundai i30.
Dieser donnert mit voller Wucht in die Beifahrerseite des Hondas. Dorthin, wo seine Freundin Jennifer S.* (22) sitzt. Die junge Frau hat bei der heftigen Kollision keine Chance. Sie erliegt noch im Wrack, das schliesslich auf einer Wiese zu liegen kommt, ihren schweren Verletzungen (BLICK berichtete).
«Rechtskurve zu schnell befahren»
Das autovernarrte Paar war eigentlich auf dem Weg nach Weinfelden TG, wo Jennifer S. in einer Bar arbeiten sollte. Nun, fast zwei Jahre nach dem tragischen Unfall, ist die Untersuchung abgeschlossen.
«Das Verschulden von Mario S. wiegt nicht schwer. Die Folgen seines Fehlverhaltens sind indessen tragisch», heisst es in einem noch nicht rechtskräftigen Strafbefehl der St. Galler Staatsanwaltschaft. Der Fahrer sei nüchtern gewesen und habe auch sonst keinerlei Substanzen intus gehabt.
Als Unfallverursacher möchte ihn die Justiz aber dennoch wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung der Verkehrsregeln zu einer bedingten Geldstrafe, einer Busse von 350 Franken und dem Tragen der Verfahrenskosten in Höhe von 20'000 Franken verurteilen.
«Mario S. hat einen Moment lang die gebotene Aufmerksamkeit nicht beachtet und die ihm bekannte Rechtskurve etwas zu schnell befahren», heisst es zur Begründung.
Mit Weiterzug die Familie der Toten überrumpelt
Bloss: S. möchte die Verantwortung für den Tod seiner Freundin offenbar nicht übernehmen. Er hat bei der Staatsanwaltschaft bereits Einspruch gegen die Verurteilung eingelegt.
«Ich möchte mich dazu nicht äussern», sagt Mario S. zu BLICK. Der Vater von Jennifer S. reagiert überrascht: «Ich kann mir das nicht erklären», sagt er zu BLICK. «Er hat sich nie wirklich entschuldigt und ich habe auch schon seit bald zwei Jahren nichts mehr von ihm gehört!»
Das Drama um Jennifer S. wird daher dereinst am Kreisgericht See-Gaster verhandelt werden.
*Name geändert