In Amriswil geht die Angst um. Seit Dienstag sucht ein unbekannter Mann immer wieder Kontakt zu Primarschülern. Am Dienstagnachmittag griff der Unbekannte bei der Primarschule Kirchstrasse sogar ein Mädchen tätlich an. «Das Kind wurde an der Hand verletzt und musste zum Arzt», sagt Matthias Graf, Sprecher der Thurgauer Kantonspolizei. Gesagt habe der Angreifer nichts.
Nicht einmal die Polizeischule Ostschweiz, die direkt gegenüber der Schule liegt, scheint den Täter abzuschrecken. Am nächsten Tag kommt es zu weiteren Vorfällen. Wieder wendet sich der Unbekannte an zwei Kinder auf dem Schulweg. «Er wollte von ihnen wissen, welche den Streifen tragen, die Erst- oder die Zweitklässler», sagt eine Mutter in der «Thurgauer Zeitung».
Die betroffene Schule schickte den Eltern am Mittwoch einen Brief. Schulleiter Adrian Geisser schreibt darin: «Wir sehen uns veranlasst, Sie darüber zu informieren, dass sich seit dieser Woche ein dunkel gekleideter Mann mittleren Alters, mit schwarzen Haaren, in der Umgebung des Schulhauses Kirchstrasse aufhält.»
Die Eltern sollen mit ihren Kindern die Thematik und das Verhalten in solchen Situationen erneut besprechen. Damit habe man getan, was möglich sei, findet Schulpräsident Markus Mendelin. «Uns als Schule sind die Hände gebunden.» Der Schulweg liege letztlich in der Verantwortung der Eltern.
Das sehen nicht alle Eltern so. «Die Schule hätte alle Eltern im Ort informieren müssen», sagt Zaneta Eugster (42), die ihre Tochter (6) und deren Gspänli in die Schule begleitet. Eine andere Mutter pflichtet ihr bei. «Wir alle hier haben Angst um unsere Kinder», sagt Sina Allenspach (25). Bei der Polizei sind bisher nur wenige Hinweise auf Beobachtungen eingegangen. «Die werten wir jetzt aus», sagt Graf. «Die Patrouillen fahren nun öfters die Umgebung der Schule ab.»