25 Regionalzeitungen haben Christoph Blocher und die BaZ-Holding Mitte August aufgekauft. Auf «Teleblocher» sprach das SVP-Urgestein von «wichtigen Zeitungen für die Leute in der Region». Sie sollen «das lokale Geschehen» abbilden.
Geschäftsführer fühlt sich nicht verantwortlich
Im Falle der «St. Galler Nachrichten» wird das offenbar breit gefasst. Denn ein Artikel aus der letzten Ausgabe wurde aus dem «Tages-Anzeiger» übernommen – ungefragt und Wort für Wort. Im «Tagi» erschien der Text mit dem Titel «Was gute Politiker ausmacht» vor sechs Jahren.
Geschrieben hatte ihn der Journalist Jean-Martin Büttner. BLICK informierte ihn über das dreiste Plagiat. Büttner reagierte entsetzt: «Ich finde das Vorgehen der ‹St. Galler Nachrichten› unprofessionell und rufschädigend.»
Mario Stäheli, Geschäftsführer der «St. Galler Nachrichten», weist jede Verantwortung von sich. Es gebe keinen Redaktionsleiter für die Wochenzeitung – verantwortlich für das Plagiat sei jener Mitarbeiter, der den Text von Büttner in der Zeitung platziert habe. Er selber habe damit nichts zu tun.
«Ich dachte, Autor hat kein Problem damit»
Der Mitarbeiter zeigt sich reumütig. Er habe unter grossem Zeitdruck gestanden und habe die leere Seite füllen müssen. «Ich wusste, dass das nicht richtig war, dachte aber, dass der Autor bestimmt kein Problem damit hat, wenn ich seinen Text mit Quellenangabe übernehme.»
Wer Büttner fragt, weiss: Falsch gedacht! «Erstens wurde ich nicht um Erlaubnis gefragt, und zweitens hätte ich niemals einer solchen Zeitung meinen Artikel überlassen. Ich erwarte eine öffentliche Entschuldigung», sagt Büttner zu BLICK.
Und wer ist Jean-Marie?
Beim Kopieren des Textes ist dem Mitarbeiter der Blocher-Zeitung zudem ausgerechnet bei der Quellenangabe ein Fehler unterlaufen. So ist der Artikel mit «Jean-Marie Büttner» statt mit «Jean-Martin Büttner» gezeichnet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.