Die Wucht des Aufpralls muss enorm gewesen sein: Über 100 Meter weit erstreckt sich die Blutspur auf dem Bahngleis bei Horn TG. Gestern, kurz nach 21 Uhr, donnert hier die S7 auf ihrem Weg von Weinfelden TG nach Rorschach SG in drei Ponys und ein Pferd hinein.
Es handelt sich um den zweiten tödlichen Pferde-Crash innert kürzester Zeit: VW-Fahrer Stjepan K.* (†53) verunglückt in der Nacht auf Sonntag tödlich, nachdem sich bei Wollerau SZ zwei Rösser auf die Fahrbahn der A3 verirrt hatten (BLICK berichtete).
Reitlehrerin liess Tor offen
Genau wie beim fatalen Zusammenstoss auf der Autobahn büxten die Tiere auch beim Zug-Drama von Horn auf einem Betrieb in der Nähe der Unfallstelle aus.
Am Tag danach will sich Nicole Josuran (48), Besitzerin des betroffenen Ausbildungs- und Pensionsstalls, nicht im Detail zu den Ereignissen äussern: «Es ist einfach dumm gelaufen. Niemand trägt Schuld daran.» Die Betroffenheit über den Verlust der Tiere sei sehr gross, so Josuran.
Ein Mitarbeiter auf dem Betrieb nennt das Kind deutlicher beim Namen: «Die letzte Reitlehrerin hat am Abend anscheinend nicht kontrolliert, ob ihre Schüler das Tor zu den Gehegen richtig abgeschlossen haben!» In der Folge hätten insgesamt acht Pferde das Weite gesucht.
Grosse Suchaktion eingeleitet
Vier von ihnen habe man in einer eilig eingeleiteten Suchaktion wieder einfangen können. Für die vier auf dem Bahngleis kam hingegen jede Hilfe zu spät: Sie verunglückten rund 200 Meter Luftlinie von ihrem Stall entfernt. Bei der verantwortlichen Reitlehrerin soll es sich nach Angaben von Nicole Josuran um eine Auszubildende handeln.
Immerhin: Bei der Kollision mit dem Zug kamen keine Menschen zu Schaden. Der Unfallzug konnte die Fahrt schliesslich fortsetzen, die Passagiere mussten nicht aussteigen. Der Sachschaden kann laut Auskunft der SBB noch nicht beziffert werden.
*Name geändert