Sein Panettone gilt als der beste ausserhalb Italiens. Pietro Cappelli (59) ist als Panettone-Papst aus St. Gallen weitherum bekannt. «Die frische Zubereitung ist entscheidend», erklärt Cappelli sein Erfolgsgeheimnis.
Der lebhafte Italiener verkauft das Mailänder Weihnachtsgebäck das ganze Jahr hindurch - und ist trotzdem häufig ausverkauft. Trotz der grossen Nachfrage wurde die Kultbäckerei in den letzten Wochen zum St. Galler Tuschelthema.
Gerüchte über Schliessung sorgten für Verwirrung
Das Gerücht, Pietro Cappelli schliesse seine Panettone-Fabrik im Linsebühl-Quartier, machte die Runde. Vielleicht gar schon auf Ende Juni, wurde gemunkelt. «Es ist tatsächlich so, dass ich allen Mitarbeitern gekündigt habe», erklärt der leidenschaftliche Bäcker. «Aber die Sache ist nur halb so wild.»
Wegen eines Arthroseleidens sah sich der an Krücken gehende Cappelli gezwungen, die Zukunft seines Betriebs auf solide Beine zu stellen.
Sein kleines Imperium will er nach den Sommerferien mit einem Geschäftspartner, der im Toggenburg ebenfalls eine Bäckerei betreibt, weiterführen. «Den langjährigen Mitarbeitern wird eine Stelle in der neuen Gesellschaft angeboten», verspricht Cappelli.
Der Papst denkt nicht ans Aufhören
«Ich bleibe definitiv im Geschäft. Wir machen nicht dicht!» Einen Abbau von etwa zwei Vollzeitstellen dürfte es dennoch geben, da er künftig Backwaren von seinem Partner beziehen kann.
Der Schritt, zumindest einen Teil der Verantwortung abzugeben, fällt ihm nicht leicht. Seit 36 Jahren ist Cappelli in St. Gallen im Geschäft, hat viel Herzblut investiert.
«Wenn man so will, bin ich ein Opfer meines Erfolgs. Ich habe es übertrieben mit der Arbeit und mich kaputt gekrampft», bilanziert der Panettone-Papst.
Nächster Eingriff folgt im Sommer
Nach langem Hinauszögern geht es nun darum, beide Kniegelenke durch künstliche zu ersetzen. Den Eingriff am ersten Gelenk hatte Cappelli im April, im Sommer muss er ein zweites Mal unter das Messer.
Um danach kürzerzutreten? «Vernünftig wäre es, aber ich will doch Panettone machen», hadert der Kultbäcker. 20 Jahre lang wolle er noch weitermachen, kündigt Pietro Cappelli an. Am liebsten bis ans Lebensende.
«Irgendwann werden sie mich im Sarg hier raustragen müssen», witzelt der Italiener mit einem herzhaften Lachen.
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