Kot, Hakenkreuz und Brandanschlag
Thurgauer Rollstuhlfahrer wird von Mobber terrorisiert

Silvan und Elke Mumenthaler wurden über ein Jahr lang von einem 19-Jährigen belästigt. Die Polizei konnte den Teenager ermitteln. Doch jetzt geht der Nervenkrieg in die zweite Runde – wer ist der Täter?
Publiziert: 17.06.2019 um 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2019 um 16:07 Uhr
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Silvan und Elke Mumenthaler aus Romanshorn TG werden erneut terrorisiert.
Foto: zVg
Anastasia Mamonova

Gerade erst konnten Elke (58) und Silvan Mumenthaler (51) aus Romanshorn TG aufatmen. Der anonyme Stalker (19), der das Ehepaar eineinhalb Jahre lang mit Postkarten und falschen Essensbestellungen belästigte, wurde im März endlich gefasst (BLICK berichtete).

Nun geht der Terror aber wieder von vorne los, schreibt das «Tagblatt».

«Vor zweieinhalb Monaten hat meine Frau die Endreinigung des Zimmers unseres Sohnes durchgeführt. Er ist bereits einige Zeit davor ausgezogen. Als sie die Storen draussen putzte, entdeckte sie am Fenstersims einen relativ frischen Brandfleck», sagt Silvan Mumenthaler zu BLICK. Der Brandanschlag müsse einige Tage zuvor passiert sein, ist er überzeugt.

Kot vor dem Fenster

Einige Tage später folgt dann die nächste böse Überraschung. Nach dem abendlichen Spaziergang mit seinem Hund erblickt der Rollstuhlfahrer zwei rote Hundesäcke vor dem Badezimmerfenster. Das Plastik war mit Steinen beschwert. «Dort drin war menschlicher Kot. Denn Hunde-Exkremente sehen und riechen anders», sagt der Mann.

Damit nicht genug. Am Sonntag vor einer Woche liegt ein selbstgebasteltes Hakenkreuz in seinem Briefkasten.

Mumenthaler und seine Frau reichen bei der Polizei Anzeige wegen Brandstiftung, Verleumdung, Ehrverletzung, Beschimpfung, übler Nachrede und Rassismus ein. Jedoch ohne Erfolg. Bei der Polizei und der Staatsanwaltschaft heisst es, dass kein Straftatbestand vorliege. «Uns wurde gesagt, der Briefkasten könnte verwechselt worden sein», so der 51-Jährige.

«Meine Frau hat Angst»

Mumenthaler ist enttäuscht. «Wir als ordentliche Bürger werden vertröstet, und dem Täter passiert nichts.» Besonders seiner Frau gehe es nach dem neuen Terror ganz schlecht. «Sie hat Angst und leidet darunter», sagt der besorgte Ehemann.

Auch ihn selber lassen die Attacken nicht kalt. «Ich bin genervt und misstrauisch. Es ist schlimm, wenn man rausgeht und ständig darauf achten muss, ob einem etwas verdächtig vorkommt», sagt er. «Wir haben beide Angst, dass noch was Schlimmeres passieren könnte, dass auch uns beiden oder unserem Hund physisch etwas zustösst», sagt der Thurgauer.

Ob wieder der 19-jährige Postkarten-Belästiger am Werk war, ist unklar. «Ich kann es zwar nicht ausschliessen, aber ich glaube eher, dass es ein Trittbrettfahrer war», sagt Mumenthaler. 

Als Motiv sieht er Eifersucht. «Ich kenne sehr viele Leute in Romanshorn und verstehe mich mit allen sehr gut. Ich kann mir vorstellen, dass das den Täter verrückt macht, weil er selber vielleicht nicht so viele Freunde hat», mutmasst der 51-Jährige.

«Lasst uns endlich in Ruhe!»

Er und seine Frau wünschen sich, «endlich in Ruhe gelassen zu werden». Ob der Täter bestraft wird, ist für Mumenthalers zweitrangig. «Das Strafmass würde sowieso nicht hoch ausfallen. Der Täter würde wohl mit einer Busse davonkommen. Das steht absolut in keinem Verhältnis zu den Todesängsten meiner Frau. Aber das Wichtigste für uns ist nicht, dass das Strafmass höher ausfällt, sondern dass der Terror endlich aufhört!»

Sein Umfeld gebe ihm nun Halt in dieser schwierigen Zeit. «Unsere Nachbarn schauen jetzt vermehrt zu unserer Wohnung und ob jemand um das Haus oder den Briefkasten schleicht», sagt Silvan Mumenthaler.

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