Ein schmuckes Haus mitten in einem Neubauquartier in Weinfelden TG. Die Läden sind geschlossen. Vor dem Haus stehen drei Motorräder. Daneben parkiert ein BMW-Cabriolet. Hier wohnt Hühner-Messie Kevin F.* (23).
Der Thurgauer setzte Ende letzter Woche 150 Masthühner an einem Waldrand in Happerswil TG aus. Das Geflügel hatte er in einem improvisierten Stall in seinem Keller gehalten. Bei der Hausdurchsuchung fand die Polizei Hühnermist, Futtergefässe – und eine Indoor-Hanfplantage (BLICK berichtete).
Als BLICK gestern Morgen beim Hühner-Messie klingelte, öffnet sich im Obergeschoss ein Fensterladen. Kevin F. streckt den Kopf heraus, schimpft und verlangt Wartezeit. Fünf Minuten später steht der junge Mann in T-Shirt und Trainerhosen vor dem Haus. Er spricht ruhig. Und er stellt vor allem klar: «Ich bin kein Hühnerquäler!» Weitere Erklärungen möchte er bei einem Interview abgeben. Den vereinbarten Termin lässt er aber platzen.
Auch auf seine Nachbarn macht Kevin F. einen zwiespältigen Eindruck. Mal grüsse er freundlich, mal trete er aggressiv auf.
Allein in den letzten 16 Monaten zog Kevin F. fünfmal um. In Weinfelden lebt er erst seit August. Zu früheren Adressen musste schon die Polizei wegen seiner Tobsuchtsanfälle ausrücken. «Er und seine Ex haben sich gegenseitig verprügelt», sagen ehemalige Nachbarn.
Wie er seinen Lebensunterhalt bestreitet, ist unklar. Einer geregelten Arbeit geht er nicht nach. «Er hat bei jedem Wetter 24 Stunden am Tag alle Läden geschlossen», sagt ein Nachbar.
Während des heissen Sommers rätselte das ganze Quartier über die Herkunft eines beissenden Gestanks. Jetzt ist klar: Er kam aus dem Keller des Hühner-Messies. Wie aber kam Kevin F. dazu, sich 150 Hühner zuzulegen? Und warum setzte er sie im Wald aus? Die Staatsanwaltschaft will es genau wissen und hat ein Verfahren eröffnet: wegen mehrfacher Widerhandlung gegen das Tierschutz- und Betäubungsmittelgesetz.