Rund drei Monate nach dem Inferno auf dem Raduner-Areal in Horn TG hat die Polizei einen Verdächtigen geschnappt. Die Staatsanwaltschaft Frauenfeld bestätigt gegenüber Blick.ch, dass seit Ende Oktober eine Person wegen des Verdachts auf Brandstiftung in Untersuchungshaft sitzt. Sie betont: Noch sei nicht geklärt, ob das Feuer vorsätzlich oder fahrlässig verursacht wurde. Weitere Angaben zum Verdächtigen macht die Staatsanwaltschaft nicht.
Wie mehrere Quellen gegenüber Blick.ch bestätigen, soll es sich beim Verhafteten um Restposten-Händler Ernst M. (63) handeln. Er ist Hauptmieter im Raduner-Areal und hat seit Jahren etliche seiner Hallen an andere Trödelhändler untervermietet.
Einer seiner Mieter ist Max Niederer. In seinem Brockenhaus Gwunderland brach das Feuer am 3. August aus. Der Brandherd war im ersten Stock. Sofort war für Niederer klar: «Das war Brandstiftung.»
Damals hätte er den Feuerteufel am liebsten «gelyncht», sagt er heute zu Blick.ch. «Jetzt sehe ich es anders und will ihn am liebsten beschützen.» Denn: «Falls es tatsächlich Brandstiftung war, dann war es eine Verzweiflungstat».
Hintergrund: Die Trödelhändler fühlen sich «wie Dreck behandelt». Den Brockenhaus-Besitzern seien vor dem Brand von der Eberhard AG Räumungsfristen gesetzt worden, die sie nie und nimmer hätten einhalten können, klagt Niederer. «Der Umgang mit uns ist einfach nur unmenschlich.»
Der westliche Teil mit (15'000 Quadratmeter) gehört den Unternehmern Reto und Walter Peterhans, die das Gründstück an Gewerbebetriebe vermieten. Rund drei Viertel des Raduner-Areals (33'000 Quadratmeter) sind im Besitz des Bau- und Recyclingunternehmens Eberhard Bau AG mit Sitz in Kloten ZH. Eberhard will das Areal mit Wohnungen überbauen.
Doch langwierige Rechtsverfahren blockieren diese Pläne. Die baufälligen Baracken und Hallen konnten deswegen nicht abgerissen werden. Es handelt sich genau um jene Gebäude, die am 3. August in Flammen standen.
Jetzt wird untersucht, ob Hauptmieter Ernst M. etwas mit dem Brand zu tun hat. Laut Trödlern sitzt er seit rund zwei Wochen in Untersuchungshaft. Sein Frau ist ausser sich. Am Telefon sagt Senada M. zu Blick.ch: «Mein Mann ist unschuldig!» (mad)