Ihr Freund baute Frontal-Crash
Thurgauer Barfrau (†22) stirbt auf dem Weg zur Arbeit

Drama an Weihnachten: Am Abend des 25. Dezembers stirbt eine junge Frau auf dem Ricken. Ausgerechnet ihr Freund baute den tödlichen Unfall.
Publiziert: 27.12.2018 um 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2018 um 12:06 Uhr
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Verliebte Tuningfans: Die 22-Jährige, die auf dem Ricken starb, teilte mit ihrem Freund die Leidenschaft für Autos.
Foto: Screenshot facebook
Céline Trachsel

Fürchterliches Drama an Weihnachten: Der 22-jährige Thurgauer Mario S.* fährt mit seiner Freundin Jennifer S.* (†22) am Abend um kurz nach 21.30 Uhr über den Ricken auf der Wattwilstrasse in Richtung Wattwil SG. Er will sie nach Weinfelden TG zur Arbeit bringen, sie sollte in einer Bar arbeiten. Doch dort kommt die lebenslustige junge Frau nie an.

Beim Dorfausgang Ricken SG verliert ihr Freund die Kontrolle über seinen getunten Honda, schleudert quer zur Fahrtrichtung auf die Gegenfahrbahn. Dort kommt ihm ein korrekt fahrender 22-Jähriger entgegen, der mit seinem Auto frontal in die Beifahrerseite des Hondas knallt – genau dort wo Jennifer S. sitzt. Das Auto wird in die Wiese geschleudert, Jennifer hat keine Chance. Obwohl ein Notarzt rasch vor Ort ist, kann er nichts mehr für sie tun: Sie stirbt noch auf der Unfallstelle. 

«Lege für ihn die Hand ins Feuer» 

Der beste Freund des Unfallfahrers, Silvain E.*, steht dem jungen Mann am Tag nach dem Drama bei. «Er hat keinen Alkohol getrunken», sagt E. «Ich kenne ihn schon sehr lange und lege für ihn die Hand ins Feuer.» Er besitze seinen grünen Honda schon lange, auch die Strecke kenne er in- und auswendig. 

Silvain E. sagt, dass es seinem besten Freund «sehr, sehr schlecht» gehe. «Er hat keine Kraft, um mit den Medien zu sprechen. Er kann sich nicht an den Unfall erinnern, kann es sich nicht erklären.» Jennifer S.* habe noch am 25. Dezember mit ihren Eltern Weihnachten gefeiert, zu Hause bei der grossen Schwester. «Sie war sehr offen und fröhlich.» 

Ihr grosses Hobby: Autos

Die beiden Fahrer der beteiligten Autos bleiben unverletzt. Die Mitfahrerin (52) aus dem entgegenkommenden Auto wird beim Zusammenstoss ebenfalls verletzt. Wie schwer, ist noch nicht klar. Nach der Erstbetreuung durch den Rettungsdienst und den Notarzt wurde sie von der Rega ins Spital geflogen.

Die beiden Autofahrer wurden ebenfalls vom Rettungsdienst betreut, mussten jedoch nicht ins Spital gebracht werden. Sie und Ersthelfer wurden von der Psychologischen Ersten Hilfe betreut. Mehrere Teams der Polizei, Sanität und Feuerwehr standen im Einsatz. 

Der Kollege ist tieftraurig über den Verlust seiner Kollegin: «Sie war aufgestellt, sehr naturverbunden, reitete viel, war viel mit Kollegen unterwegs.» Auch sie hatte eine Leidenschaft für Autos, habe viel Zeit und Liebe in ihren Honda reingesteckt. Bilder zeigen, wie sie neben ihrem Auto glücklich ihren Freund küsst. Ein junges Glück, viel zu früh zerstört.

* Namen geändert 

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