«Ich hatte nie einen Unfall»
Kiffer Buggy hält Wut-Rede wegen Billett-Entzug

Buggy Burgstaller hat die Schnauze voll: Der Schaffhauser Chauffeur rauchte ab und zu einen Joint. Weil seine THC-Werte über dem Grenzwert lagen, ist er nun den Führerschein los und muss regelmässig Proben abgeben.
Publiziert: 16.11.2016 um 18:39 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:13 Uhr

Der Schaffhauser Buggy Burgstaller (48) wollte in einem Facebook-Video eine Story übers Kiffen und Autofahren erzählen – und landete damit prompt einen viralen Hit. Bislang wurde der Clip 36’000-mal angeschaut.

«Ich kiffe, seit ich 17 Jahre alt bin», gibt er eingangs offen zu. Was er aber in den letzten Monaten erlebt hat, empörte den Chauffeur zutiefst.

Angefangen habe alles, als die Polizei das Telefon seines Dealers abgehört und ihn wegen des Cannabis-Kaufs gebüsst habe. Später musste Buggy eine Urin- und eine Haarprobe abgeben. «Mein Wert lag nur wenig über dem Grenzwert von 1,5 Mikrogramm THC pro Liter Blut», erklärt der Chauffeur. Wessen Wert über dem Grenzwert liegt, ist gemäss Gesetz nicht mehr fahrtüchtig.

«Realitätsfremdes Gesetz»

Buggy schockiert dieses harte Vorgehen. Er habe nie einen Unfall gebaut und sei nie bekifft gefahren. «Ich zahle meine Steuern, gehe jeden Morgen arbeiten und lasse mir nichts zuschulden kommen. Doch jetzt muss ich Tausende von Franken für Urin- und Haarproben zahlen, weil ich zwischendurch mal eins gekifft habe».

Nach der Veröffentlichung seines Wut-Videos habe er «Tausende Mails erhalten», sagt Buggy zum BLICK. «Ich bin erstaunt, dass ich so viele Sympathisanten habe.» 

Viele Menschen haben Verständnis für den Frust des Schaffhausers: «Es ist schade», sagt etwa Salome Studer aus Zürich. «Er hat schliesslich niemanden gefährdet, weil er ja nicht bekifft herumfuhr.» Der Zürcher Schüler Deliar Taher findet den Billett-Entzug «ungerechtfertigt». Es sei ja kein Unfall, rein gar nichts passiert.

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Der gebüsste Chauffeur hat im September mit dem Kiffen aufgehört und muss sich jetzt regelmässig auf Drogen testen lassen. Den Job verlor er zum Glück nicht. Sein Chef habe Verständnis gezeigt und wollte ihn behalten. Jetzt fahre er halt mit dem Zug und mit dem Bus zur Arbeit, sagt Buggy. Doch der Führerausweisentzug sei extrem mühsam. «Ich kann meine Aufgabe bei der Arbeit einfach nicht erfüllen.»

Experten definieren Grenzwert

Buggys Ärger mindert das nicht. Er kritisiert diejenigen, die das Gesetz gemacht haben: «Diese Leute haben keine Ahnung von der Realität. Es ist einfach eine Sauerei!»

Schuld am tiefen Grenzwert von 1,5 Mikrogramm pro Liter Blut sind nicht etwa regulierungswütige Politiker, sondern Beamte des Bundesamts für Strassen (Astra). Gemäss Bundesrats-Entscheid erlässt das Astra nach Rücksprache «mit Fachexperten» eine Verordnung, die den Grenzwert definiert. (pma) 

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