14 Jugendliche nach Blitzeinschlag im Spital
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Nach Blitzeinschlag:13 Jugendliche konnten Spital bereits verlassen

Drama bei Fussballspiel
13 Jugendliche nach Blitzeinschlag aus Spital entlassen

In Abtwil SG sind mehrere Blitze eingeschlagen. Dabei wurden 14 Jugendliche verletzt. Ein weiterer musste bewusstlos mit der Rega ins Spital geflogen werden. Am Mittwochmorgen waren noch drei Jugendliche im Spital.
Publiziert: 22.09.2020 um 22:10 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2020 um 17:13 Uhr
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In Abtwil wurden 14 Jugendliche am Dienstag von einem Blitz getroffen.
Foto: Kapo SG

Blitzeinschlag in Abtwil SG! Bei der Sportanlage Spiserwis sind am Dienstagabend Rettungskräfte im Grosseinsatz. Mehrere Personen wurden dabei verletzt, bestätigt die Kantonspolizei St. Gallen auf Anfrage von BLICK. Ein 16-Jähriger wurde bewusstlos mit der Rega abtransportiert. 13 weitere wurden ins Spital zur Überwachung gebracht. Ein Care-Team war zudem im Einsatz.

Am Mittwochnachmittag teilt die Polizei mit, dass 13 Jugendliche das Spital mittlerweile verlassen konnten. Nur der 16-Jährige bleibt weiterhin hospitalisiert. Sein Zustand sei jedoch stabil.

Blitz schlug in Lichtmast ein

Der Blitz schlug in einen Lichtmast ein und streute dann auf den Platz über, sagt Polizeisprecher Hanspeter Krüsi. Wie der Blitz sich auf dem Platz ausgebreitet hat, werde jetzt abgeklärt. Die Staatsanwaltschaft hat zusammen mit Spezialisten und der Kantonspolizei St. Gallen die Ermittlungen aufgenommen.

Warum das Spiel nicht frühzeitig abgebrochen wurde, werde nun ebenfalls untersucht. «Dazu kann man jetzt noch nicht mehr sagen, das wird in den nächsten Tagen und Wochen geklärt», so Krüsi. Den Vorfall werden die Jugendlichen nie vergessen, ist der Polizeisprecher überzeugt. «Aber das allerwichtigste ist, dass die Jugendlichen keine bleibenden Schäden von diesem Vorfall davontragen. Das ist von uns allen der grösste Wunsch.»

Gemäss den Angaben des FC Abtwil-Engelburg handelt es sich bei den betroffenen Spielern um sechs Spieler vom FC Abtwil-Engelburg und acht vom FC Münsterlingen. Alle seien zwischen 15 und 16 Jahre alt.

«Gewitter ist schon weitergezogen»

Marcel Stofer, der Präsident der Ostschweizer Schiedsrichterkommission fuhr nach dem Blitzeinschlag direkt zum Fussballplatz, um sich ein Bild der Lage zu machen und mit dem betroffenen Schiedsrichter zu reden, wie er zu BLICK sagt.

Laut Marcel Stofer könne dem Schiedsrichter kein Vorwurf gemacht werden. «In der Wahrnehmung der Verantwortlichen ist das Gewitter schon weitergezogen», sagt Stofer. Ausserdem habe es nicht stark geregnet. «Es war keine Situation, die einen Abbruch absolut forderte», so Stofer. «In vielen vergleichbaren Fällen wurde das Spiel wegen eines solchen Gewitters nicht abgebrochen.»

«Niemand zog einen Spielabbruch in Erwägung»

Stofer betont, dass die Verantwortung für einen Spielabbruch nicht beim Schiedsrichter, sondern beim Trainer oder den Clubverantwortlichen läge. «Niemand zog einen Spielabbruch in Erwägung», sagt Stofer. «Es war ein Naturereignis!» Niemand könne genau sagen, wann und wo ein Blitz einschlägt.

Die Stimmung auf dem Fussballplatz sei nach dem Blitzeinschlag sehr emotional gewesen. «Die Situation war für den Schiedsrichter nicht leicht», sagt Stofel. «Der Schiri ist sehr betroffen.»

An diesem Abend fand auf dem Fussballfeld ein B-Juniorenspiel zwischen dem FC Abtwil-Engelburg und FC Münsterlingen statt. Der FC Münsterlingen teilt auf Facebook in einem Statement mit: «Unsere Junioren sind zur Abklärung in verschiedene Spitäler gebracht worden. Nach unseren Informationen sind sämtliche betroffene Personen stabil. Dies gilt auch für den kurzzeitig bewusstlosen Junior, der durch die Rega versorgt werden musste. Weitere ärztliche Abklärungen sind im Gang.»

«Einer meiner Kollegen lag bewusstlos auf dem Boden»

Die Partie musste beim Stand von 5:1 für Abtwil-Engelburg abgebrochen werden. Zahlreiche Jugendliche warten sichtlich schockiert von ihren Eltern abgeholt zu werden. «Einer meiner Kollegen lag bewusstlos auf dem Boden, da habe ich versucht, ihn wachzurütteln», sagte einer der Jugendlichen.

Der Club schreibt weiter: «Der FC Münsterlingen ist in Gedanken bei den Junioren beider Mannschaften.» Auch die Damenmannschaft Abtwil-Engelburg zeigt sich tief betroffen über das Unglück. «Nach dem erschütterndem Ereignis beim Meisterschaftsspiel unserer B Junioren gegen den FC Münsterlingen, sind wir mit Gedanken bei den Jungs», schreibt die Mannschaft auf Instagram. «Wir wünschen unseren, sowie auch den Jungs von Münsterlingen und allen Betroffenen viel Kraft und eine gute Besserung. Wir drücken euch fest die Daumen und denken an euch.»

Bei Gewitter Schutz aufsuchen

Am Dienstagabend gab es laut «MeteoSchweiz» rund um Abtwil SG einige Schauer und ein kräftiges Gewitter. «Es war jedoch kein aussergewöhnliches Unwetter, mit ungewöhnlich vielen Blitzen», sagt Meteorologin Melanie Flubacher zu BLICK. Es sei eher ein Gewitter gewesen, wie es auch schon in den vergangen Tagen vorgekommen sei. Daher müsse man von einem tragischen Zufall sprechen.

«Schlussendlich ist es ein Riesenzufall, wo der Blitz einschlägt», sagt sie. Wenn er aber einschlage, dann immer am höchsten Punkt der Umgebung – in diesem Fall war es ein Lichtmast. Dennoch: Für die Meteorologin ist aber klar, dass man bei Gewitter grundsätzlich Schutz aufsuchen sollte. (laa/szm/nim/hac/bra/man)

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