Ein Hangrutsch in Glarus Nord sorgte heute für Aufregung in der Region. Laut aktuellen Informationen kam es am Donnerstag zu zwei grösseren Bewegungen oberhalb des Hangs der Baustoffdeponie «Ardega». Mehrere Kubikmeter Schutt und Erde lösten sich und rutschten talwärts in den Linthkanal ab.
Laut dem Geschäftsführer der Ardega, Daniel Hösli (42), gab es bereits am Vormittag einen kleineren Hangrutsch, gegen 19 Uhr, lösten sich weitere Massen und verschütteten unter anderem den Seeweg am rechten Linthdamm. Ein Teil des linksseitigen Ufers steht zudem unter Wasser, da das Material die Linth verengt hat und das Wasser sich seinen Weg jetzt über die Uferwiese bahnt.
Sorgen um Schadstoffe
Mehrere Leserreporter befürchteten gegenüber Blick, dass Schadstoffe aus der Deponie im Fluss gelandet sein könnten. Hösli gibt aber vorerst Entwarnung: «Bisher ist kein Deponiematerial in der Linth gelandet.», in einer Deponie Typ B gäbe es zwar Schadstoffe, diese seien aber in einer Deponie dieses Typs normal und kantonal abgesegnet. Besonders der asbesthaltige Baustoff Eternit, macht den Leserreportern sorgen. «In früheren Jahren wurde sicherlich Eternit deponiert, aber auch dieses ist in diesen Platten gebunden und nicht frei in der Natur», beruhigt Hösli die Befürchtungen.
Grössere Sorgen macht sich der Geschäftsführer des Linthwerks Ralf Jud (46). Allerdings nicht primär wegen der Schadstoffe, sondern wegen des Wassers: «Der Hangrutsch hat einen relativ grossen Teil des Linthufers in den Fluss gedrückt und eine Engstelle gebildet, die das Wasser einstaut.» Zurzeit sie dies kein Problem, sollte es jedoch stark anfangen zu regnen, könnte sich die neue Erde aus der Linth lösen und würde allenfalls weggeschwemmt werden. «Im Moment ist unklar, wie stabil das Gebiet jetzt ist. Wenn es zu Erosion kommt, könnte das betreffende Gebiet aber nachrutschen», sagt Jud.
Ursache noch völlig unklar
Wie es überhaupt dazu kommen konnte, kann sich Daniel Hösli nicht erklären: «Die Fachleute sind jetzt dran herauszufinden, was genau passiert ist.» Das Monitoring des Gebietes sei extrem engmaschig. Man hatte absolut keine Indizien dafür, dass so etwas passieren könnte. Hösli sagt: «Solch ein Hangrutsch ist zudem noch nie vorgekommen, auch, weil wir den betreffenden Abschnitt regelmässig kontrollieren.» Man unternehme alles, um den Schutz der Bevölkerung zu garantieren.
Für Ralf Jud steht die Ursachenforschung jetzt an oberster Stelle: «Aktuell sammeln Vermesser, Geologen und weitere Experten Daten, um herauszufinden, wie es dazu gekommen ist und wo wir die Situation positiv beeinflussen können.» Die Datenlage sei so kurz nach dem Ereignis jedoch dünn, man wolle aber möglichst schnell Klarheit zu schaffen.
Bereits am frühen Morgen informierten die Behörden, dass es zu keinerlei Personenschäden gekommen sei. Das Gebiet ist grossräumig abgesperrt.