Faule Studenten kaufen sich ihre Uni-Arbeiten einfach gegen Bares, statt selber Hand anzulegen. Das Angebot ist verlockend, denn der Schwindel fliegt selten auf.
Doch nun will die Uni St. Gallen den Bschiss-Studenten auf die Schliche kommen und hat deshalb Strafanzeige eingereicht.
«Sie richtet sich nicht gegen eine spezielle Person, Ghostwriting ist ein Offizialdelikt. Die Staatsanwaltschaft St. Gallen wird klären, wer hier in welcher Form beteiligt ist», sagt Prorektor Lukas Gschwend zur «Rundschau».
Expertin: Jeder Zehnte lässt für sich schreiben
Wieviele Studenten tatsächlich betrügen, ist unklar. Die Genfer Uni-Professorin Michelle Bergadaà schätzt aber, dass die Hälfte der Studenten zumindest einen Teil ihrer Arbeit kaufen oder sich helfen lassen. «10 Prozent lassen sich ausser Einführung, Fazit und Verdankung alles von einer Drittperson schreiben», sagt die Plagiats-Expertin.
Genaue Zahlen hat die grösste deutschsprachige Ghostwriting-Agentur Acad-Write. Bei der Firma mit Sitz in Zürich schreiben 300 Mitarbeiter wissenschaftliche Arbeiten für Studenten. «200 Studierende aus der Schweiz liessen 2015 ihre Arbeit von uns schreiben», sagt Geschäftsführer Thomas Nemet zur «Rundschau». Tendenz steigend.
Deshalb fordert Plagiats-Expertin Michelle Bergadaà, dass Schweizer Uni härter gegen Bschiss-Studenten vorgehen. Die Uni St. Gallen hat nun den ersten Schritt getan. (sas)