Bizarre Polizeimeldung aus Walenstadt SG: In der Nacht auf Samstag sind zwei unbekannte Männer in eine Wohnung an der Escherfeldstrasse eingedrungen, während das dort wohnende Ehepaar am Schlafen war. Die Eindringlinge kochten sich dort ein grösseres Menü, stahlen aber nichts.
Blick hat mit dem betroffenen Ehepaar gesprochen. «Meine Frau hat eine sehr feine Nase», erzählt Arnold Hartmann (77). «Sie wachte mitten in der Nacht auf und sagte mir, es rieche nach Essen.» Um 2.45 Uhr ging Vea Hartmann (70) nachsehen. «In der Küche erblickte sie zwei junge Männer, die jegliche Herdplatten sowie den Dampfabzug angemacht hatten und gerade dabei waren, das Rindsvoressen, das meine Frau vorgekocht hatte, aufzuwärmen.»
Zur Haustüre rein, bei der Küche raus
Arnold Hartmann erzählt: «Sie kam mich sofort holen und sagte, da seien zwei Männer in der Wohnung, die kochen würden. Ich schlief noch und musste zuerst richtig erwachen.» In dieser Zeit habe seine Frau die fremden Männer zueinander sagen hören, dass sie jetzt lieber gehen sollten.
«Als ich in der Küche eintraf, hatten sie die Wohnung schon über die Küchen-Türe in Richtung Garten verlassen.» Reingekommen waren sie zur Haustüre, die die Hartmanns versehentlich nicht abgeschlossen hatten.
Über den Vorfall konnte das Ehepaar mit der kurz darauf gerufenen Polizei aber schon wieder lachen: «Es ging nichts kaputt und die Einbrecher haben nichts mitgenommen, weder Elektronik wie eine Applewatch noch mein herumliegendes Portemonnaie. So gesehen ist nicht viel passiert. Ausser den angebrauchten Lebensmitteln und der Unordnung in der Küche halt.» Nebst dem Rindsvoressen hatten die Einbrecher auch Trockenfleisch aus dem Kühlschrank genommen und weitere Lebensmittelpackungen aufgerissen. «Heute Morgen gingen wir deshalb auswärts frühstücken. Aber das ist ja auch schön», erzählt der 77-Jährige.
«Menü fast fertig und niemand ass es»
Was ihn erstaunt: «Die haben sich fürs Kochen richtig Zeit genommen und alle Platten angemacht. Das war schon eine ziemliche Kocherei. Sogar ein Spezialgewürz hatten sie irgendwo gefunden und verwendet.» Arnold Hartmann fand sogar ein wenig schade, dass die Eindringlinge das Menü am Ende nicht verzehren konnten. «Da stand es mitten in der Nacht fast fertig auf dem Herd und niemand ass es!»
Er mutmasst, dass es sich um Betrunkene gehandelt haben könnte, die auf dem Heimweg von einem Fest waren, das am Freitagabend in Walenstadt stattgefunden hat. Die zwischen 20 und 30 Jahre alten Männer konnten bisher aber noch nicht ermittelt werden.
Auch wenn er den Vorfall mit Humor nehmen könne: Seine Frau sei ob des Anblicks der beiden Männer in ihrer Küche schon schockiert gewesen. Zudem sei kurios, dass die Schlafzimmertür geschlossen war. «Normalerweise lassen wir die offen, damit die Katze kursieren kann. Es ist also möglich, dass die Eindringlinge sich umgesehen hatten und unsere Tür schlossen, um uns nicht zu stören.»