Fussballerin soll ausgeschafft werden
Keine Gnade für Marija (17)

Ein neuer Entscheid im Fall um die Fussball-Kickerin Marija Milunovic. Das Sicherheits- und Justizdepartement will ihr weiterhin kein Aufenthaltsrecht in der Schweiz gewähren. Freunde, Familie und ihr Anwalt wollen weiterkämpfen.
Publiziert: 04.05.2016 um 17:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:53 Uhr
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Seit Juni 2014 lebt Marija in Sargans bei ihrer Mutter Svetlana (34).
Foto: BLICK/Philippe Rossier

Jetzt hat das Sicherheits- und Justizdepartement St. Gallen im Fall Marija Milunovic (17) (BLICK berichtete) erneut einen Entscheid gefällt. Ein Rekurs gegen das vom Migrationsamt abgelehnte Härtefallgesuch wurde abgewiesen.

Der Anwalt der Schülerin, Urs Bertschinger, will nun beim Verwaltungsgericht Beschwerde gegen den Rekursentscheid des Sicherheits- und Justizdepartements einlegen. «Es ist noch eine der letzten Möglichkeiten», so der Anwalt zu BLICK.

Die Schülerin kam im Juni 2014 nach Sargans SG zu ihrer Mutter Svetlana (34). Sie hat auch das Sorgerecht über die gebürtige Serbin. Marija lernte schnell Deutsch, ist eine beliebte Schülerin an der Realschule und eine der besten Kickerinnen des FC Balzers.

«Marija hat in Serbien niemanden mehr»

Doch die Behörden scheint das nicht zu interessieren. Ein von der Mutter gestelltes Gesuch um Familiennachzug ging bis vor Bundesgericht – ohne Erfolg. Marija wird als «illegal eingewandert mit rechtswidrigem Aufenthalt» betrachtet. Gegen die junge Fussballspielerin läuft deswegen noch ein Strafverfahren. Eine Einsprache gegen einen entsprechenden Strafbefehl ist hängig.

Bertschinger versteht den Entscheid des Sicherheits- und Justizdepartements nicht. «Marija hat in Serbien niemanden mehr, sie kann nicht zurück. Ihr Vater will nichts mehr mir ihr zu tun haben. Er hat bereits wieder eine neue Familie und die Halbschwester der Mutter ist psychisch krank. Sie kann sich daher auch nicht um Marija kümmern», so der Anwalt.

Für die Behörden gründen die Integrationsbemühungen von Marija weitgehend auf einem rechtswidrigen Aufenthalt in der Schweiz und seien damit nicht von massgebender Bedeutung. Wenn ihre Mutter das Sorgerecht für Marija hat, könne man aber nicht von einem illegalen Aufenthalt sprechen, erklärt Bertschinger. Weil ihre Mutter bereits in der Schweiz wohnte, hatte Marija einen Grund, ebenfalls hierher zu kommen.

Marija ist eine der besten Spielerinnen des FC Balzers.
Foto: ZVG.

FC Balzers appelliert an Sommaruga

Auch der Fussballtrainer Armin Kekic (31) ist enttäuscht über den erneuten Rückschlag. «Wir werden alles unternehmen, damit Marija weiterhin in der Schweiz bleiben kann», so der Trainer gegenüber BLICK.

Die Damenmannschaft des FC Balzers appelliert sogar an Simonetta Sommaruga, sie wollen die Bundesrätin um Hilfe bitten. Zudem rufen sie weiterhin dazu auf, für Marija zu spenden. «Marija geht es momentan nicht gut, es ist eine schwere Zeit für sie», so Kekic.

Mitte April übergab Marija dem St. Galler Regierungsrat eine Petition mit über 5800 Unterschriften. Der politische Hilfeschrei war ihre letzte Hoffnung, doch noch in der Schweiz bleiben zu können.

Der Kampf um ihren Verbleib in der Schweiz geht also weiter. Eine Frist zur Ausreise wurde von den Behörden noch nicht gestellt. Bis zu einem definitiven Urteil gilt sie gemäss Behörden als illegal in der Schweiz. (lz)

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