Feuerwehr-Kommandant über das Inferno in Horn TG
«Wir müssen unsere Leute schützen»

Ein Grossbrand vernichtete mindestens fünf Gebäude auf einem ehemaligen Fabrik-Areal in Horn TG. 200 Feuerwehrleute stehen im Einsatz. Inzwischen ist das Feuer unter Kontrolle.
Publiziert: 03.08.2015 um 07:07 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:13 Uhr

Auf dem Raduner-Areal in Horn TG am Bodensee wütete ein Grossbrand. Das Feuer brach kurz vor 5.30 Uhr in einer ehemaligen Fabrik-Halle aus, die als Lagerraum benutzt wurde. Darin befanden sich Flohmarkt-Artikel und Antiquitäten – vor allem Möbel.

Trotz Grossaufgebot der Feuerwehr griff das Feuer auf mindestens vier weitere Gebäude über. Die Halle, in dem der Brand ausgebrochen war, ist eingestürzt. «Die Hallen sind sehr eng aufeinander, deshalb ist es schwierig den Brand mit den Feuerwehrfahrzeugen zu erreichen», sagt Polizeisprecher Matthias Graf zu Blick.ch.

Feuerwehr konnte Ausbreiten des Feuers nicht verhindern

Deshalb wurden schnell weitere Feuerwehren aufgeboten. 200 Feuerwehrleute von sechs Feuerwehren stehen im Einsatz.

Zeitweise löschten zudem zwei Super-Pumas und ein Eurocopter der Armee von der Luft aus. Das Wasser holten sie aus dem nahen Bodensee.

«Wir haben schnell gemerkt, dass wir dem Feuer nicht Herr werden und haben deshalb Verstärkung von der Armee angefordert. Die Helis helfen uns, viel Wasser an Stellen zu bringen, die einsturzgefährdet sind. Denn wir müssen unsere Leute schützen», sagt der Horner Feuerwehrkommandant Bruno Villiger zu Blick.ch.

«Jetzt brennt das ganze Areal»

Doch trotz des Einsatzes der Löschhelikopter ist das Feuer auf weitere Gebäude übergegangen. Eine Nachbarin sagt gegenüber Blick.ch: «Jetzt brennt das ganze Raduner-Areal ab.»

Der Mieter Manfred Bischof bangt noch um seine Ware. Er hofft, dass noch einige der Gebäude gerettet werden können. Vom Brandort steigt eine riesige Rauchwolke in den Himmel, sogar in der Stadt St. Gallen stinkt es nach Rauch.

Zwischenzeitlich war kein Feuer mehr zu sehen. Gegen 11 Uhr qualmte es nur noch, doch dann schossen laut einer Blick.ch-Reporterin vor Ort wieder Flammen aus den Gebäuden. Durch das Löschwasser vom Heli gehen Fenster kaputt, worauf Luft ins Innere der Hallen komme und dem Feuer neue Nahrung gebe.

Feuerwehr: «Extrem harter Einsatz»

Kurz vor 16 Uhr meldeten Reporter vor Ort, dass das Feuer jetzt unter Kontrolle sei. Die Helis stünden nicht mehr im Einsatz. Die Feuerwehr spricht laut «Thurgauer Zeitung» von einem «extrem harten Einsatz». Die Einsatzkräfte müssen Atemschutzgeräte tragen und wegen der grossen Hitze häufig Pausen einlegen.

Das Feuer wüte auch unterirdisch in den Kellergängen, was die Arbeit erschwere. Wegen der Einsturzgefahr konnten die Feuerwehrleute nicht in die Gebäude gehen, wie Hans Schuhwerk, Kommandant des Stützpunkts Arbon an einer Medienkonferenz sagt.

Trotz des Riesenbrands gibt es eine gute Nachricht. Niemand wurde verletzt. Eine Familie, die auf dem Areal wohnte, ist glücklicherweise in den Ferien. Auch für die Umwelt besteht laut Fachleuten des Thurgauer Amtes für Umwelt keine Gefahr.

Gebäude waren abbruchreif

Das Raduner-Areal sei in der Bevölkerung nicht sehr beliebt gewesen, sagt der Horner Gemeindepräsident Thomas Fehr an der Medienkonferenz. Es sei schon seit 1989 im jetzigen Zustand und der Boden mit Schadstoffen belastet.

Man sei aber auf gutem Weg gewesen, es zu sanieren und Wohnung darauf zu errichten. Laut dem Kanton hätte man die fünf bis sechs Gebäude, die jetzt brennen, abreissen dürfen. Allerdings sei dieser Entscheid noch nicht rechtskräftig gewesen.

Trotzdem: Spekulationen über eine «warme Sanierung» seien völlig aus der Luft gegriffen, sagte der Gemeindepräsident.

Die Höhe des Sachschadens lässt sich noch nicht beziffern. Er dürfte zwischen mehreren hunderttausend Franken und einigen Millionen Franken liegen. (sas/SDA)

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Das Raduner-Areal

Das 44'000 Quadratmeter grosse Roduner-Areal liegt an bester Lage direkt am Bodensee. Von 1905 bis 1989 veredelte hier die Firma Raduner Textilien. Sie beschäftigte zeitweise bis zu 500 Mitarbeitende. Allerdings ist der Boden des Areals teilweise mit Chemikalien belastet. Nach der Schliessung der Firma Raduner verfügte der Kanton Thurgau im Jahr 2006 eine Sanierung. Dagegen wehrte sich Raduner erfolglos bis vor Bundesgericht. 2014 ging das Unternehmen Konkurs.

Heute gehören drei Viertel des Raduner-Areals dem Bau- und Recyclingunternehmen Eberhard Bau AG mit Sitz in Kloten ZH. Das Unternehmen wäre bereit, die Altlasten auf seiner Parzelle auf eigene Kosten zu beseitigen. Danach will Eberhard das Areal mit Wohnungen überbauen.

Doch langwierige Rechtsverfahren blockierten diese Pläne bisher. Die baufälligen Baracken und Hallen blieben auf der Industriebrache stehen. Laut dem Gemeindepräsidenten von Horn, Thomas Fehr, hätten sie demnächst abgerissen werden sollen. Genau diese Gebäude standen am Montag in Flammen.

Die übrigen 10'000 Quadratmeter auf der westlichen Seite des Raduner-Areals gehören einem Unternehmer und sind an Gewerbebetriebe vermietet. Diesen Teil des Areals verteidigte die Feuerwehr gegen den sich ausbreitenden Brand.

Das Raduner-Areal in Horn war Mitte 2014 auch ein Thema im Thurgauer Grossen Rat. Ein SVP-Grossrat aus dem benachbarten Arbon stellte der Regierung kritische Fragen zur verworrenen Situation um die Industriebrache. (SDA)

Das 44'000 Quadratmeter grosse Roduner-Areal liegt an bester Lage direkt am Bodensee. Von 1905 bis 1989 veredelte hier die Firma Raduner Textilien. Sie beschäftigte zeitweise bis zu 500 Mitarbeitende. Allerdings ist der Boden des Areals teilweise mit Chemikalien belastet. Nach der Schliessung der Firma Raduner verfügte der Kanton Thurgau im Jahr 2006 eine Sanierung. Dagegen wehrte sich Raduner erfolglos bis vor Bundesgericht. 2014 ging das Unternehmen Konkurs.

Heute gehören drei Viertel des Raduner-Areals dem Bau- und Recyclingunternehmen Eberhard Bau AG mit Sitz in Kloten ZH. Das Unternehmen wäre bereit, die Altlasten auf seiner Parzelle auf eigene Kosten zu beseitigen. Danach will Eberhard das Areal mit Wohnungen überbauen.

Doch langwierige Rechtsverfahren blockierten diese Pläne bisher. Die baufälligen Baracken und Hallen blieben auf der Industriebrache stehen. Laut dem Gemeindepräsidenten von Horn, Thomas Fehr, hätten sie demnächst abgerissen werden sollen. Genau diese Gebäude standen am Montag in Flammen.

Die übrigen 10'000 Quadratmeter auf der westlichen Seite des Raduner-Areals gehören einem Unternehmer und sind an Gewerbebetriebe vermietet. Diesen Teil des Areals verteidigte die Feuerwehr gegen den sich ausbreitenden Brand.

Das Raduner-Areal in Horn war Mitte 2014 auch ein Thema im Thurgauer Grossen Rat. Ein SVP-Grossrat aus dem benachbarten Arbon stellte der Regierung kritische Fragen zur verworrenen Situation um die Industriebrache. (SDA)

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