Feuer, Sturm und Blitze
Wenns an Openairs statt Death Metal Tote gibt

Immer wieder kommt es an Schweizer Openairs zu tragischen Unfällen. Gegen Naturgewalten können sich die Veranstalter kaum schützen.
Publiziert: 01.07.2015 um 21:18 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 08:27 Uhr
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2013 fegt ein Sturm über das Eidgenössische Turnfest in Biel, fordert über 80 Verletzte und ein Todesopfer.
Foto: Keystone

Das Feuer auf dem Festivalgelände in St. Gallen reiht sich in eine ganze Serie von Pannen an Schweizer Openair-Veranstaltungen ein. Nicht alle gingen so glimpflich aus wie der Strohballen-Brand gestern im Sittertobel.

Juni 2015: Blitzeinschläge verletzten über 30 Menschen auf dem Gelände des Festivals Rock am Ring im rheinland-pfälzischen Mendig.

Juli 2007: 47 Autos brennen lichterloh auf dem Park-and-Ride-Parkplatz am Openair Frauenfeld TG. Die Bevölkerung wird aufgefordert, die Fenster und Türen zu schliessen. Zwei Feuerwehrleute erleiden hitzebedingte Erschöpfungszustände. Der Sachschaden ist immens.

Juli 2009: Schon wieder Rauchwolken über dem Openair-Gelände in Frauenfeld. Ein Hutstand und Verkaufsstand mit Metallfiguren brennen lichterloh. Auch ein Auto fängt Feuer. Niemand wird verletzt.

Juli 2012: Auf dem Festivalgelände des Openairs Frauenfeld sind Aufräumarbeiten im Gang, als ein Sturm mit Windspitzen von 90 km/h über die Allmend zieht. Innert 20 Minuten fallen pro Quadratmeter 18 Liter Regen. Studentin Delphine K. flüchtet mit einem damals 21-jährigen Kollegen in ein grosses Zelt. Doch der Wind reisst es aus der Verankerung. Delphine und ihr Kollege werden von herumfliegenden Teilen getroffen. Die Ambulanz bringt beide schwer verletzt ins Spital, wo die 24-Jährige noch in der Nacht stirbt.

Juni 2013: Am Eidgenössischen Turnfest in Biel rennen die Besucher um ihr Leben. Ein Sturm zerfetzt Zelte. Stühle, Bänke und Tribünenelement fliegen durch die Luft. Über 80 Personen werden durch herumfliegende Teile verletzt. Eineinhalb Jahre später stirbt eines der Opfer an den schweren Verletzungen.

Dass häufig Naturgewalten für Unglücke an Openair-Veranstaltungen verantwortlich sind, überrascht Hanspeter Krüsi von der Kantonspolizei St. Gallen nicht. «Der Mensch hat sie schlicht nicht im Griff. Die Natur macht, was sie will. Feuer, Wasser und Luft sind Elemente, die man besonders an Veranstaltungen mit vielen Menschen nicht unterschätzen darf.»

Während die Openair-Veranstalter keine andere Wahl haben, als sich diesen Bedrohungen zu stellen, liessen sich andere Risiken alleine mit Vernunft minimieren. 

Juni 2014: Ein Betrunkener klettert am Openair St. Gallen auf ein Zeltdach und rutscht aus. Der damals 27-Jährige fällt vier Meter in die Tiefe. Die Ambulanz bringt ihn mit eher leichten Verletzungen ins Spital. (mad)

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