Weihnachtsdrama in Oberhelfenschwil SG. Ausgerechnet das am festlichsten geschmückte Haus im ganzen Toggenburger Dörfchen brennt am frühen Donnerstagmorgen lichterloh. Bei der Tragödie kommen Robert R.* (†50) und seine Frau Cécile (†46) ums Leben. Ihre beiden Kinder (12 und 14) können sich mit einer Rauchgasvergiftung aus den Flammen retten, werden aber zu Vollwaisen!
Während Einsatzkräfte nach dem Brand Glutnester bekämpfen und Trümmer wegräumen, sitzt der Schock bei den Anwohnern in Oberhelfenschwil tief. «In der Nacht lasse ich immer das Fenster offen. Dann hatte ich so einen Brandgeruch im Schlafzimmer wahrgenommen. Weil wir selber in einem Holzhaus wohnen, bin ich erschrocken», sagt Regula Göldi (50).
«Sie war so eine aufgestellte Frau!»
Ihre verstorbene Nachbarin sei eine «aufgestellte Frau» gewesen, erzählt Göldi. Weihnachten seien ein wichtiges Fest für sie gewesen, da habe sie stets alles dekoriert. Sie habe auch zu Ostern immer ihr Haus geschmückt. «Sie war eine sehr kreative Frau» und ihr Haus stets «ein Blickfang im Dorf». Die ganze Familie sei vor einigen Jahren nach zugezogen und seither «voll integriert» gewesen, erzählt Göldi.
Der Tod ihrer Nachbarn lässt sie ratlos zurück. «Ich dachte zuerst, nur der Dachstock habe gebrannt. Ich hätte nie gedacht, dass hier jemand gestorben ist», sagt sie ungläubig. Auch Toni Hässig (Die Mitte/63), Gemeindepräsident von Oberhelfenschwil, trauert: «Es ist unfassbar, was da passiert ist», sagt er zu Blick. «Es ist eine Riesentragödie. Vor Weihnachten ist es halt noch spezieller.»
Gemeinde startet Spendenaktion
In der betroffenen Familie habe es ein gutes Umfeld, sagt Hässig. «So können die Kinder wohl behütet und gut betreut durch die Weihnachtszeit gehen.» Im Dorf sei auch eine Solidaritätswelle gestartet. «Sei es Geld, wie auch Materialien. Die Gemeinde hat sofort ein Spendenkonto eingerichtet.»
Auch er berichtet von einer im Vereinsleben äusserst engagierten Familie. «Wir sind ein kleines Dorf. Man kennt sich, man weiss, was jeder macht. Umso grösser ist das Mitgefühl der ganzen Dorfbevölkerung», so Hässig.
Für Ehepaar kam jede Hilfe zu spät
Weshalb das Feuer bei Familie R. ausgebrochen ist, bleibt vorerst völlig offen. Die Abklärungen von Spezialisten des Kompetenzzentrums Forensik der Kantonspolizei St. Gallen dauern an. Klar ist: Als die Einsatzkräfte vor Ort eintreffen, steht das denkmalgeschützte Haus mit seinen liebevoll verzierten Erkern bereits in Vollbrand.
Der Feuerwehr gelingt es zwar, ein Übergreifen auf andere Gebäude zu verhindern und den Brand unter Kontrolle zu bringen. Für Robert und Cécile R. kommt hingegen jede Hilfe zu spät. Sie wurden mutmasslich im Schlaf vom wütenden Feuer überrascht. Die Hinterbliebenen stehen vor ganz traurigen Weihnachten.
*Name geändert