Im Thurgau fallen 120 Vögel tot vom Himmel
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Experten rätseln
Im Thurgau fallen 120 Vögel tot vom Himmel

In Triboltingen TG haben Passanten auf einer kleinen Fläche 120 tote Vögel auf dem Boden aufgefunden – Todesursache unklar. Jetzt werden die Kadaver untersucht.
Publiziert: 10.03.2020 um 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2020 um 17:25 Uhr
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120 Stare fielen wie Steine vom Himmel.
Foto: Keystone (Symbolbild)

Kein schöner Anblick: Im Thurgauer Dorf Triboltingen fallen rund 120 Vögel «wie Steine vom Himmel», wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Der Vorfall ereignet sich am letzten Februartag. Der Grossteil der Stare lag tot auf der Hauptstrasse, einige andere waren auf der angrenzenden Wiese.

«Ein Drittel bewegte noch seine Flügel, die restlichen Vögel waren tot», sagt ein Augenzeuge gegenüber der Zeitung. Mehrere Autofahrer kamen an der Absturzstelle der Vögel vorbei, alarmierten umgehend die Polizei und stellten Pannendreiecke auf.

Lungenblutungen und Traumata

Da ein Verbrechen ausgeschlossen werden kann, übergab die Kantonspolizei Thurgau den Vorfall der zuständigen Jagd- und Fischereiverwaltung in Frauenfeld. Ein Mitarbeiter von Amtsleiter Roman Kistler machte sich auf den Weg nach Triboltingen, sammelte die Vögel ein.

Er habe noch nie etwas Derartiges erlebt, sagt Roman Kistler gegenüber dem «Tagblatt». Er kenne solche Vorfälle nur vom Hörensagen. Da die Todesursache unbekannt ist, wurde ein Teil der Vögel ans Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin der Universität Bern übergeben. «Die Stare weisen Lungenblutungen auf und haben ein Trauma erlitten», sagt Marie-Pierre Ryser, Leiterin der Abteilung Wildtiere, zur Zeitung. Vergiftungen oder Krankheiten können als Todesursache jedoch ausgeschlossen werden.

Sind die Vögel gegen ein Gebäude geprallt?

Für Ryser bleibt das Sterben der Stare rätselhaft. Die Vogelart fliege zwar zu Tausenden in einem grossen Schwarm, dass sie deshalb jedoch abstürzen, sei für sie unvorstellbar. Auch für Experten bleibt der Tod der Vögel ein Mysterium – auch das Wetter spielte kaum eine Rolle. An besagtem Tag herrschten milde Temperaturen.

Livio Rey von der Vogelwarte Sempach zieht jedoch eine andere Ursache in Betracht: Die Stare könnten in Glasscheiben eines grossen Gebäudes geflogen sein. Doch in der Nähe der Absturzstelle gibt es laut «Tagblatt» keine grossen und hohen Gebäude. Als weitere Todesursache sei für Rey ein Zusammenprall mit einem Lastwagen denkbar.

Trotz einer Reihe von Spekulationen steht es nach wie vor in den Sternen, weshalb die Stare tot vom Himmel gefallen sind. Roman Kistler: «Wir werden es wahrscheinlich nie wissen.» (dzc)

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