Vor fünf Jahren fliegt Maurus Candrian (60), damals Sektionsleiter für Umweltverträglichkeitsprüfungen, hochkant aus dem St. Galler Baudepartement. Zum Verhängnis wird ihm ein E-Mail an die israelische Botschaft in Bern.
Als im Juli 2012 fünf Israelis bei einem Terroranschlag sterben, schreibt Candrian nämlich: «Juden in Bulgarien ermordet. Grossartig. Ein guter Tag in meinem Leben. Ich bin sehr stolz auf die Helden, die die Juden getötet haben.»
In der Folge wird der Ex-CVP-Kantonsrat wegen Rassendiskriminierung verurteilt. In Interviews kriecht er zu Kreuze und entschuldigt sich. «Das schwere Unwetter, welches über mein Leben hereingebrochen ist, betrachte ich als reinigendes Gewitter», sagt er damals salbungsvoll dem «St. Galler Tagblatt».
Nach dem Abgang in St. Gallen wechselt Maurus Candrian in den Thurgauer Staatsdienst, wird dort Ressortleiter für Baubewilligungen im Tiefbauamt. Auch nach dem Jobwechsel scheint er aber der Alte geblieben zu sein.
«Israel ist zehnfach schlimmer als IS!»
Davon zeugen frische Leserkommentare, die der Lehrersohn letzte Woche auf einem Blog des «Tages-Anzeigers» veröffentlicht. «Israel ist ein Terroristenstaat, zehnfach schlimmer als IS», schreibt Candrian in einem Vergleich von «Opferzahlen». Und weiter: «Der Freiheitskampf der Hamas gegen die jüdischen Terroristen ist absolut legitim, und zwar mit sämtlichen Mitteln.»
Als ihm ein anderer Leser Antisemitismus vorwirft, fährt Candrian schweres Geschütz auf. «Sie sind ein feiner Lügner und Verleumder. Aber wenn man Sympathisant eines Terroristenstaates ist, dann erstaunt Ihre jämmerliche Haltung keineswegs», so seine Online-Replik.
Gegenüber BLICK gesteht Maurus Candrian die Äusserungen ganz offen ein: «Ich bin Anti-Fake-News und stehe zu dem, was ich sage!» Zu seiner Entschuldigung führt er an: «Ich habe eine schwere Operation hinter mir und musste starke Medikamente einnehmen!» Er würde zwar nicht mehr so formulieren, aber an der Kernaussage seiner Kommentare halte er fest. Candrian: «Ich bin einfach nicht der Typ, der sagt: Augen zu, Ohren zu, Mund zu!»
Stelle gekündigt und Büro geräumt
Als BLICK die für das Amt von Candrian zuständige Regierungsrätin Carmen Haag (44) mit den Aussagen konfrontiert, überschlagen sich die Ereignisse. «Wir haben Herrn Candrian gestern Nachmittag mit den Vorwürfen konfrontiert. Im Anschluss hat Herr Candrian gekündigt. Er hat bereits seinen Arbeitsplatz geräumt», so Haag.
Das Thurgauer Baudepartement verurteile die Äusserungen und distanziere sich in aller Form davon. Von der leidigen Vorgeschichte habe man bei seiner Anstellung vor vier Jahren gewusst, ihm aber eine zweite Chance geben wollen. Haag: «Wir haben damals deutlich gemacht, dass wir keinerlei Kommentare oder Aktivitäten in diese Richtung tolerieren würden. Leider wurde unser Vertrauen missbraucht!»
Nun muss sich Maurus Candrian wegen seiner Gesinnung schon wieder einen neuen Job suchen. Vor der Kündigung sagte er noch: «Ich bin intensiv über die Bücher gegangen und nehme mir fest vor, mit solchen Kommentaren aufzuhören. Es bringt mir nichts als Ärger.»
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