Erdogans Propaganda in St. Gallen
Regierung muss nach Kriegsspielen über die Bücher

Nachdem der SonntagsBlick über das Theaterstück mit nationalistischen Elementen an einer St. Galler Schule berichtet hatte, war nun das Parlament am Zug.
Publiziert: 18.09.2018 um 10:17 Uhr
|
Aktualisiert: 18.09.2018 um 10:18 Uhr

Die Bilder sorgten für Aufruhr: Kinder spielten auf einer Bühne in Uttwil TG Krieg. Sie halten Gewehre, schreien Parolen fürs türkische Vaterland, stellen sich tot, werden mit Fahnen zugedeckt. Kurz: Sie müssen im nationalistischen Theaterstück den Märtyrertod für die türkische Nation glorifizieren – und das im Rahmen des Unterrichts in Heimatlicher Sprache und Kultur (HSK).

Das sorgte nun für ein Nachspiel im St. Galler Parlament. «Wollen wir zum verlängerten Arm des türkischen Präsidenten Erdogan mutieren?» Diese Frage stellte SVP-Kantonsrat Sandro Wasserfallen laut «St. Galler Tagblatt» gestern in den Raum.

Regierung verfasst Bericht 

Er hatte mit seinem Partei- und Parlamentskollegen Erwin Böhi eine Motion nach dem Bericht von SonntagsBlick über das Theaterstück eingereicht. Sie trägt den Titel: «Keine auslän­dische Staatspropaganda in der Volksschule und im schulischen Umfeld.» Sie wollen die rechtlichen Grundlagen schaffen, damit der Kanton Aufsicht über den ausserhalb der Schule stattfindenden Unterricht HSK habe.

Die Regierung unterstützte den Vorstoss – allerdings mit geändertem Wortlaut. Statt einer Gesetzesänderung wollte sie einen Bericht zum Thema der ergänzenden Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund verfassen. Bisher sei kein Missbrauch des Unterrichts für politische Propaganda bekannt. (neo) 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?