Kunstturntrainer Laszlo G. (40) hat mehrfache sexuelle Handlungen mit einem Kind begangen. Dies wirft die St. Galler Staatsanwaltschaft dem Ungarn vor, wie aus einem Bericht des «Tagblatts» hervorgeht. Der Zeitung liegt demnach ein internes Schreiben der Staatsanwaltschaft vor. Darin steht, dass die Strafuntersuchung gegen den Trainer abgeschlossenen sei. Nebst sexuellen Handlungen wird G. auch wegen mehrfacher Nötigung sowie versuchter Nötigung angeklagt.
Während fünf Jahren trainierte Laszlo G. die Kunstturnerinnen des Regionalen Leistungszentrums Ostschweiz (RLZO) in Wil SG. Für seine Erfolge wurde er gefeiert (BLICK berichtete). Bis ihn eine seiner Schützlinge vergangenen Sommer anzeigte. Eine Turnerin warf ihm laut «Tagblatt» vor, sie als 15-Jährige im Jahr 2017 bei sich zu Hause betrunken gemacht und mehrfach sexuell missbraucht zu haben.
Opfer wird als Lügnerin bezeichnet
Mitte Oktober sei der mittlerweile gekündigte Cheftrainer gegen Kaution freigekommen. Die Staatsanwaltschaft, die eine Verlängerung der Untersuchungshaft beantragt hatte, ermittelte weiter. Zur neuen Cheftrainerin sei daraufhin die Ehefrau von Laszlo G. ernannt worden.
Das mutmassliche Opfer dagegen trat laut der Zeitung zurück. Sie habe zu wenig Unterstützung seitens der Zentrumsverantwortlichen verspürt und zudem sei es mit Eltern der Mitturner zu Konflikten gekommen. Dem Tagblatt sagte sie, ihre Kollegen würden sie «mehr oder weniger offen als Lügnerin bezeichnen».
Sie habe so lange mit der Anzeige gewartet, weil Laszlo G. für sie wie ein «zweiter Vater» gewesen sei. Er habe ihr gesagt, sie dürfe niemandem etwas erzählen, weil das ihm und ihr sehr schaden könnte. Sie habe sich eineinhalb Jahre daran gehalten, weil sie die anderen Turnerinnen und seine Frau vor dem Skandal schützen wollte. (vof)