Ende März machte ein Spaziergänger in Vilters-Wangs bei Sargans SG eine schreckliche Entdeckung: Auf einem Waldweg bemerkte der Mann aus einiger Entfernung plötzlich etwas Auffälliges. «Zuerst hielt er es für einen Pilz», sagt Hans-Peter Krüsi von der Kantonspolizei St. Gallen zu BLICK. Es war kein Pilz. Es handelte sich um einen Teil eines menschlichen Schädels. Später fand die Polizei auch die weiteren sterblichen Überreste.
Beim Toten handelt es sich um den Asylbewerber Asan E.* (†32) – DNA-Tests konnten seine Identität bestätigen. Der Kurde mit türkischem Pass galt seit dem 24. August 2018 als vermisst.
«Selbstmord wäre möglich»
Die sterblichen Überreste wurden dem Institut für Rechtsmedizin übergeben. Bisher gebe es aber keine Hinweise auf eine Straftat, so Krüsi. «Dass es sich um einen Selbstmord handeln könnte, wäre aber möglich.» Grundsätzlich sei es aber schwierig anhand der Knochenteile auf die Todesursache zu schliessen – vor allem nach dieser Zeit. Schliesslich lag der Körper des Mannes mehrere Monate im Wald.
Kämpfte gegen den IS
Asan E. kam im Februar 2018 aus der Türkei in die Schweiz und stellte hier einen Asylantrag – dieser wurde abgelehnt. Zuletzt wohnte er deshalb im Ausreise- und Nothilfezentrum Sonnenberg in Vilters-Wangs SG. Personen, die dort untergebracht werden, haben keine Aussicht auf einen rechtmässigen Aufenthalt in der Schweiz.
Wie die kurdische Nachrichtenagentur «AF News» berichtet, war Asan E. aufgrund gesundheitlicher Probleme in die Schweiz gereist. Zudem soll er eine Zeit lang gegen den IS gekämpft haben.
Ausserdem wurde in den kurdischen Medien das Vorgehen der St. Galler Polizei kritisiert. Es sei nicht genügend nach Asan E. gesucht worden. «Von den Vorwürfen haben wir Kenntnis. Jedoch ist in diesem Fall alles absolut normal abgelaufen», sagt Krüsi von der Kantonspolizei St. Gallen gegenüber BLICK. (bra)
* Name geändert