Eine Autofahrerin ist im Kanton St. Gallen zwischen Uzwil und Flawil mitsamt Auto auf ein Bahntrassee gestürzt. Sie wurde schwer verletzt. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Er behandelt beruflich Unfallopfer
Arzt rast mit Motorrad 144 km/h im 80er-Bereich

Im Kanton St. Gallen wurde ein Motorradfahrer zu zwölf Monaten bedingt verurteilt. Die Polizei hatte ihn erwischt, als er statt den erlaubten 80 mit 144 Kilometern pro Stunde gefahren ist. Beim Angeklagten handelt es sich um einen Arzt – der Unfallopfer behandelt.
Publiziert: 02.07.2019 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 02.07.2019 um 11:34 Uhr
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Im Kanton St. Gallen raste ein Arzt mit 144 km/h im 80er-Bereich. (Symbolbild)
Foto: Getty Images

Mit einem japanischen Superbike donnerte der Arzt an einem Februarabend etwa um 17 Uhr auf der Toggenburgerstrasse bei Krummenau über die Landstrasse – mit 144 statt 80 km/h. Deshalb musste er sich vor Gericht verantworten. In der Verhandlung vor dem Gericht in Lichtensteig SG versicherte der Angeklagte mehrfach, dass es ihm Leid tue.

Wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt, versprach er nie wieder Motorrad zu fahren. Vorerst wird er jedoch gar nichts mehr fahren: Den Führerschein ist er nämlich für mindestens zwei Jahre los. Dazu kommt eine bedingte Freiheitsstrafe von zwölf Monaten mit zwei Jahren Probezeit. Da er schuldig ist, muss er auch die Verfahrenskosten bezahlen. Diese belaufen sich auf 2400 Franken. Dazu kommen noch die Kosten für den Verteidiger.

Schwerverletzte oder Tote in Kauf genommen

Beim Angeklagten handelt es sich um Bulgaren. Er lebt in der Region St. Gallen, arbeitet als Arzt in einem Spital und behandelt dort unter anderem Unfallopfer. Darüber wunderte sich sogar der Richter.

Denn: Laut der Staatsanwältin sei der Angeklagte mit stark übersetzter Geschwindigkeit gefahren und habe die anderen Verkehrsteilnehmer damit gefährdet. Ein Unfall hätte Schwerverletzte oder Tote zur Folge haben können – dies habe der Angeklagte in Kauf genommen.

Motorrad für Probefahrt ausgeliehen

Das Motorrad hatte der Angeklagte für eine Probefahrt ausgeliehen. Der Bulgare beteuerte, dass er nicht gewusst habe, dass das Motorrad so stark beschleunige. Im Motorradgeschäft habe ihm das niemand gesagt. Zudem besitze er nur wenig Erfahrung mit Motorrädern.

Er sei selbst erschrocken, als der auf den Tacho geschaut habe – das Ganze habe sich innert zwei Sekunden abgespielt. Für ihn sei aber vor allem der Führerscheinentzug bitter. Als Arzt müsse er nämlich Pikettdienst leisten, wie er vor Gericht sagte. (bra)

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