Es ist nur schwer zugänglich. Doch wenn man oben ist, will man nicht wieder weg. Das Bergrestaurant Aescher bei Wasserauen im Kanton Appenzell Innerrhoden ist eine Touristenattraktion sondergleichen. In den Sommermonaten wurde die kleine Beiz förmlich überrannt. Zu viel für die alten Betreiber. Im August kündigte das Wirtepaar Nicole und Bernhard Knechtle auf Ende 2018 (BLICK berichtete).
Jetzt ist klar, wer die Nachfolge antritt – zumindest beim Namen bleibt alles beim Alten. Denn: Auf Knechtle folgt Knechtle. Gallus Knechtle (34) und Melanie Gmünder (28) mit ihrem Unternehmen Pfefferbeere AG, einer Event-Agentur, werden ab kommendem Jahr das weltberühmte Gasthaus führen.
Bewährte Speisen mit Neuem kombinieren
Verwandt sei er mit dem bisherigen Wirtepaar nicht, sagt Gallus Knechtle zu BLICK. Der Appenzeller Koch ist der kreative Kopf bei kulinarischen Ideen – ein Regisseur am Kochlöffel. Seine Mission: «Wir wollen Bewährtes wahren, aber auch Neues wagen.» Traditionen sollen dennoch beibehalten werden: «Es ist uns wichtig, an regionalen Produkten festzuhalten.» Ob es weiterhin die berühmte Rösti geben wird, weiss der neue Pächter noch nicht: «Die Speisekarte ist in Planung.»
Der Appenzeller, der in Stein AR aufgewachsen ist, will die Historie des Ortes und das Markenzeichen der Region in den Menüplan integrieren: «Für die Gäste des Aeschers soll der Besuch ein ganzheitliches Gastroerlebnis sein. Eine Idee wäre, dass der Besucher im Restaurant auch die Mythen und Sagen von damals erleben kann.»
Der neue Wirt weiss um die grosse Herausforderung, die das Aescher stellt. «Es ist ein Abenteuer. Doch unser Team sprach sich einstimmig für die Sache aus. Wir sind personell breit aufgestellt – das schafft Freiräume.» Auch Knechtle weiss: Oben ist es streng und eng.
Vorfreude – und Respekt
Um noch mehr personelle Ressourcen für den Aescher zu haben, sucht der neue Betreiber weitere Kräfte: Küchenpersonal, Service-Angestellte, Betriebsallrounder wie Techniker. «So können wir die Freude an der Arbeit sichern, denn ein Sieben-Tage-Betrieb über sechs Monate ist kräftezehrend.»
Im April oder Mai 2019 soll das Abenteuer losgehen. «Je nach Wetter», so der Gastronom. «Die Vorfreude ist gross. Wir haben Respekt, sind aber auch zuversichtlich, dass es dank Teamwork prima klappen wird.» Der Stiftungsrat habe das Baugesuch für Renovation und Verbesserung der Infrastruktur am Montag eingereicht, sagt Knechtle weiter. Er baut auf eine glänzende Zukunft: Der Pachtvertrag läuft über mehrere Jahre.