Dreister Angriff von nebenan. Weil ein Nachbar an der Fahrtüchtigkeit von Tiziana (78) und Jörg Leu (82) zweifelt, lässt das St. Galler Strassenverkehrsamt die beiden zu Abklärungen bei einem Vertrauensarzt antraben. Die Kosten dafür würden zulasten von Herrn und Frau Leu gehen, kündigte die Behörde vor Monatsfrist schriftlich an. Gleichzeitig weigert sie sich von Gesetzes wegen, den Eheleuten aus Jona SG den Namen des Denunzianten bekannt zu geben (BLICK berichtete).
Nun liegt der Arztrapport des Verkehrsmediziners vor. Fazit: Das Rentnerpärchen ist topfit und uneingeschränkt fahrtüchtig. «Wir hatten keine Angst vor der Untersuchung. Jetzt, wo wir das Resultat schwarz auf weiss haben, ist die Genugtuung trotzdem gross.»
Der Frust über die Zwangskontrolle ist zwar weg, der Ärger auf den feigen Denunzianten aber immer noch da. «Das war ein hinterhältiger Versuch, uns kaputtzumachen. Wir sind aufs Auto angewiesen», sagt Tiziana Leu.
Amtsleiter freut sich für Ehepaar
Beim St. Galler Strassenverkehrsamt gibt sich Amtsleiter Hanspeter Sigg zurückhaltend: «Es freut mich, dass das Ergebnis der ärztlichen Untersuchung für das Ehepaar Leu positiv ausgefallen ist.» Anders als noch in der Kontrollaufforderung angekündigt, müssen die Leus nun doch nicht für den Untersuch aufkommen.
«Das Ehepaar kann die Rechnung für die Untersuchung an das Strassenverkehrsamt weiterleiten», so Sigg. Eine Entschuldigung erhalten die Rentner aber nicht.
Zudem behält der Behördenchef für sich, ob er den Denunzianten zur Kasse bitten will. «Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, kann ich hierzu leider keine weiteren Angaben machen», so Sigg. Weil es dafür keine gesetzliche Grundlage gibt, dürfte sich ein solches Unterfangen aber als schwierig gestalten.
Leus wollen Denunziant ausfindig machen
Die Angeschwärzten fänden es richtig, wenn der ihnen offenbar feindlich gesinnte Nachbar blechen müsste. «Es wäre doch ungerecht, wenn am Schluss der Steuerzahler dafür aufkommen müsste», so Jörg Leu.
Da es offensichtlich ohne jeglichen Grund denunziert wurde, erwägt das Paar nun eine Anzeige wegen übler Nachrede.