Es müssen entsetzliche Schreie gewesen sein, die vorletzten Montag von der Wiese beim Kantonsspital Frauenfeld zu hören waren. Ein Bauer aus Thundorf TG hat ein Rehkitz mit seinem Mäher überfahren. Es ist schwer verletzt. Daneben zwei weitere Jungtiere. Eines ebenfalls verletzt, das andere bereits tot. Wenig später muss der Revierförster die verletzten Rehkitze mit dem Gnadenschuss erlösen.
Dabei hätte dieses Drama verhindert werden können. Denn vor dem Mähen hatten Anwohner den Landwirt auf die Rehkitze im hohen Gras aufmerksam gemacht. Und auch der Obergärtner des Spitals den Bauern noch am Tag des Geschehens über die Jungtiere auf der Wiese informiert. Trotzdem mähte der Bauer weiter, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.
Hätte die Wiese absuchen können
Für sein rücksichtsloses Verhalten hat der Schafbauer nun eine Strafanzeige kassiert. Eine Anwohnerin hat den Mann wegen Widerhandlung gegen das Tierschutzgesetz erstattet, wie die Kantonspolizei Thurgau gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» bestätigt.
Rehmütter suchen im hohen Gras Schutz – und bringen dort ihre Kinder zur Welt. Die Kleinen bleiben bei Gefahr am Boden liegen, statt zu flüchten. Das wissen auch viele Bauern.
Inzwischen gibt es mehrere Möglichkeiten, um die Tiere aufzuspüren und so vor dem Mähtod zu retten. Zum Beispiel Drohnen mit Wärmebildkameras oder das Absuchen der Wiese mit Hunden. Offenbar zu viel Aufwand für den Herzlos-Bauern aus Thundorf. Er fuhr trotz mehreren Warnungen mit seinem Mäher über das Feld und hat nun drei Rehkitze auf dem Gewissen.
Rehmutter suchte verzweifelt ihre Kinder
Das Ganze tut ihm zwar leid, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Verantwortlich für das Reh-Drama sieht er sich aber nicht, da auch andere Menschen von den Tieren gewusst hätten. Daher hätten sich auch die darum kümmern können, die Wiese abzusuchen.
Laut einer Anwohnerin suchte die Rehmutter nach dem Drama knapp eine Woche lang immer wieder die Wiese ab. In der Hoffnung ihre Kinder zu finden – vergeblich. (jmh)