Kristallhöhlen-Mord im Rheintal
Oberriet kommt nicht zur Ruhe

Der ungelöste Kristallhöhlenmord von 1982 in Oberriet SG sorgt im Rheintal für Gesprächsstoff. Ein Architekt, der damals zu den Verdächtigen gehörte, nimmt nun gegen die neu erhobenen Vorwürfe Stellung.
Publiziert: 25.02.2016 um 20:25 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:29 Uhr
Der Mörder ist mitten unter uns
3:37
Ungelöste Mordfälle Teil 3: Kristallhöhlen-Mord:Der Mörder ist mitten unter uns
Walter Hauser

Der ungelöste Kristallhöhlenmord von 1982 in Oberriet SG erregt auch 34 Jahre nach der Tat die Gemüter. Grund ist ein Artikel im SonntagsBlick. Darin meldet sich die wichtige Zeugin Irene Haltinner (75) erstmals ausführlich zu Wort – und sie rückt einen damals verdächtigten Architekten erneut in den Fokus.

Rückblick: Im Sommer 1982 machen sich die beiden Mädchen Karin Gattiker (†15) und Brigitte Meier (†17) zu einer mehr­tägigen Velotour auf. Sie kommen nicht mehr heim. Ihre Leichen werden erst neun Wochen nach dem Verschwinden unterhalb der bekannten Kristall­höhle von Oberriet entdeckt. Der oder die Täter hatten die Teenager erschlagen und im felsigen Gelände raffiniert versteckt.

Im SonntagsBlick spricht Zeugin Irene Haltinner (75) erstmals über ihre damaligen Beobachtungen.

Zeugin Irene Haltinner hatte die beiden Mädchen mit ihren Velos kurz vor ihrem Verschwinden gesehen: an einer Wegkreuzung. Nun fordert sie den damals verdächtigten Architekten auf, endlich alles zu sagen, was er weiss. Denn während seiner Untersuchungshaft hatte sich der Mann wegen eines Reit­unfalls geistig verwirrt gezeigt und zum Mord nicht konkret Stellung genommen.

BLICK erreicht Architekt P. K.* (76) in seinem Altersruhesitz am Luganersee. Der Mann wohnte damals direkt unterhalb der Kristallhöhle. Er und seine Ehefrau G.* zeigen sich entrüstet über die neuerlichen Anschuldigungen: «Dagegen werden wir uns rechtlich wehren und gegen die Zeugin Straf­anzeige einreichen.»

Die Ehefrau verteidigt ihren Gatten: «Mein Mann hat ein ­gutes Gewissen und mit der Tat nichts zu tun.» Sie wiederholt sein Alibi: «Er war am Tag des Verbrechens über Mittag daheim und am Nachmittag die ganze Zeit mit einem Bekannten auf dem Pferd unterwegs.»

Der Architekt spricht von Rufmord. Die Staatsanwaltschaft betont, dass gegen verschiedene Verdächtige damals ermittelt wurde und auch zahlreiche Verfahren eröffnet wurden. Aber alle endeten mit Freisprüchen.

Die Dossiers zum Kristall­höhlenmord sind bis heute nicht ­einzusehen. Auf ein entsprechendes Akteneinsichtsbegehren des BLICK-Reporters wurde bis dato nicht eingegangen.

Fakt ist: Der oder die Täter müssen nach Ansicht der Ermittler ortskundig gewesen sein. «Für uns», sagen die Eheleute, «ist das auch ein Rätsel. Bis heute.» 

* Namen der Red. bekannt

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