So wollte die Familie Räss aus Buhwil TG ihr Geld sicher nicht verbrennen. An der Olma in St. Gallen kaufte sie sich für ihren Wintergarten einen Petrolofen der Marke Inverter für 850 Franken. Die Verkäuferin der Heizungsfirma Sonnenkönig behauptet: So richtig funktioniert das Öfeli nur, wenn Petrol verwendet wird, das Sonnenkönig anbietet. Also kauft Familie Räss einen 20-Liter-Bidon Brennstoff dazu.
Beim ersten Einschalten folgt der Schock. «Es stank wie verrückt, wir konnten kaum mehr atmen und kriegten Kopfweh», sagt Vater Remo (53) zu BLICK. Er ruft beim Verkäufer an und verlangt nach einer Reparatur oder einem neuen Gerät. «Die Dame am Telefon sagte, der Chef sei nicht verfügbar, ohne ihn könne sie nichts machen», erinnert sich Tochter Seraina (27) an den Anruf im Oktober.
«Der Chef wurde laut»
Es ist der Beginn eines dreimonatigen Beschwerde-Albtraums. Schliesslich fährt Remo Räss mit seiner Frau zum Sonnenkönig-Hauptsitz nach Wattwil SG. «Als der Chef auftauchte, wurde er laut», sagt Remo Räss. «Er schrie uns an, was wir uns eigentlich erlauben. Wir sollten unseren Scheiss mitnehmen und abhauen. Obwohl wir seiner Firma gerade 850 Franken bezahlt hatten!»
Frustriert schickt das Ehepaar Räss darauf den Ofen an die Firma. Drei Wochen später kommt er zurück: Nichts daran sei kaputt. Doch einmal Anschalten zeigt: Das Öfeli stinkt immer noch. Es folgen Telefonanrufe und E-Mails, die BLICK vorliegen. Eine Lösung präsentierte Sonnenkönig offenbar nicht. Seraina Räss: «Dass wir so lange vertröstet wurden, macht mich bis heute hässig.»
Jetzt stinkt es nicht mehr so schlimm
Als sich BLICK bei Sonnenkönig meldet, lenkt die Firma plötzlich ein: Sie bietet der Familie an, das Gerät gegen volle Rückerstattung des Kaufpreises zurückzunehmen. Zum Tumult im Laden lässt Sonnenkönig über seinen Anwalt ausrichten: «Sie haben sich im Geschäft unmöglich aufgeführt und wiederholt gedroht. An ein normales Gespräch war nicht zu denken. Darum bat mein Klient die Familie, das Geschäft zu verlassen.»
Die späte Kontaktaufnahme am 23. Januar entschuldigt das Unternehmen mit der Krankheit der Sachbearbeiterin. Bei der Wahrnehmung des Geruchs von Petrol handle es sich um eine «subjektive Einschätzung» der Familie Räss. Das Gerät habe auch bei einem späteren Test einwandfrei funktioniert.
Dem ist nicht so: Familie Räss bat einen Mitarbeiter der Landi um Hilfe. Dem gelingt es, einen Docht umzulegen. Jetzt stinkt der Ofen wenigsten nicht mehr ganz so schlimm.