Das neue Christkind aus Wienacht!
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Weihnachtsbriefe aus Wienacht:Das neue Christkind aus Wienacht!

Der Appenzeller Robert Zellweger (64) beantwortet erstmals die Weihnachtsbriefe aus aller Welt
Das neue Christkind aus Wienacht!

Seit weit über 30 Jahren werden in Wienacht AR Briefe ans Christkind beantwortet. Seit diesem Jahr ist ein Unternehmer mit der Aufgabe betraut, die Zuschriften aus aller Welt zu beantworten.
Publiziert: 24.12.2020 um 13:53 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2020 um 14:12 Uhr
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Stolzes Christkind: Robert Zellweger (64) beantwortet in Wienacht AR diesen Advent erstmals die Zuschriften der grossen und kleinen Kinder.
Foto: Siggi Bucher
Marco Latzer

Der Stolz steht Robert Zellweger (64) ins Gesicht geschrieben: «Das Christkind sein zu dürfen, ist eine wunderschöne Aufgabe. Das macht mich schaurig stolz!» Über 140 Briefe hat der Geschäftsführer einer Dentalfirma bislang als Christkind in Empfang genommen und beantwortet.

Denn: Wer einen Brief mit der Aufschrift «An das Christkind, 9405 Wienacht AR» versendet, erhält von Zellweger höchstpersönlich eine Antwort. Und das tun viele. Sogar aus Japan, Russland und China flattern die Briefe nach Ausserrhoden.

Kinder geben beim Christkind ihre Bestellungen auf

«Schweizer Kinder reichen beim Christkind häufig ihre Wunschliste ein. Bei Briefen aus dem Ausland stellen sich die Absender dagegen meistens vor und schreiben etwas. Sie sagen, wer sie sind, woher sie kommen, weshalb sie auf eine Antwort hoffen», erklärt Robert Zellweger.

Besonders bewegt habe ihn das Schreiben einer 25-jährigen Deutschen, die ihm einen eineinhalbseitigen Brief habe zukommen lassen. Oder die Anschrift einer Oma, die um ein Schreiben für ihren zwölfjährigen Enkel bat. «Weil dieser heimlich noch immer an das Christkind glaubt», wie Robert Zellweger erklärt.

Vorgänger war jahrzehntelang im Amt

Der Vater einer Tochter macht den Job als Christkind in diesem Winter zum ersten Mal. Vorher stand während 35 Jahren der pensionierte Pöstler Willi Würzer (82) als Briefschreiber im Einsatz. Letztes Jahr war aus Altersgründen Schluss. «Mir war vor allem wichtig, dass die Briefe weiterhin aus Wienacht kommen – und nicht etwa aus Winterthur!», so Würzer.

Mit Zellweger hat er im kleinen Dörfchen einen würdigen Nachfolger gefunden. «Jedes Kind erhält eine Weihnachtsgeschichte und eine persönliche Anschrift», erklärt das Neo-Christkind. Bei persönlichen und schönen Briefen, behalte er sich vor, auch etwas länger zu antworten.

Christkind gibt in schweren Zeiten Halt

Zellwegers Engagement ist unentgeltlich, auch das Briefpapier bezahlt der Unternehmer aus seiner eigenen Tasche. Lediglich die Briefmarken werden vom lokalen Tourismusverein gesponsert – als Standortmarketing für die Gemeinde Wienacht-Tobel.

Das Coronavirus spielt bei der Korrespondenz nur eine untergeordnete Rolle. Vereinzelt wünschen sich Kinder aber Gesundheit anstelle von Geschenken. Und bitten, dass das Virus baldmöglichst verschwinden möge. «Wir leben in einer schwierigen Zeit. Und ich vermute, dass der Gedanke ans Christkind vielen Menschen Halt gibt!», sagt Robert Zellweger.

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