Corona-Krawalle von St. Gallen
Gummischrot löst keine Probleme

Jugendliche rebellieren und randalieren. Die Polizei antwortet mit Gummischrot und Tränengas. So hirnrissig die Krawalle waren, so sehr hat es die Politik verpasst, die Jugendlichen in den Corona-Diskurs zu integrieren, meint BLICK-Nachrichtenchef Sandro Inguscio.
Publiziert: 05.04.2021 um 19:34 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2021 um 21:30 Uhr
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BLICK-Nachrichtenchef Sandro Inguscio über die Corona-Krawalle von St. Gallen.
Foto: BLICK
Sandro Inguscio, Nachrichtenchef der Blick-Gruppe

Jugendliche geben Gummi, weil sie die Corona-Politik Schrott finden. Und kassieren dafür: Gummischrot. Die Aussage eines Randalierers, der von einem Projektil getroffen wurde, ist alarmierend: «Mit etwas Alkohol intus spürt man es nicht so.» Die Polizei schiesst auf Abgestumpfte. Die Repression trifft ins Leere.

Randale wie in St. Gallen löst keine Probleme. Im Gegenteil, sie lenkt vom eigentlichen Problem ab und bietet notorischen Krawalltouristen eine Plattform. Dass Jugendliche ein Ventil brauchen, ist als Erklärung zu einfach. Zum Erwachsenwerden gehört es auch, Regeln und Gesetze zu respektieren und sich auf anderem Weg Gehör zu verschaffen.

Öffnung von Outdoor-Bars und Clubs forcieren

Nur: Erwachsene müssen Jugendlichen auch Gehör geben. Die Corona-Massnahmen haben einer Generation auf einen Schlag, aber inzwischen mehr als ein Jahr geraubt, sich lebendig, frei und zusammengehörig zu fühlen. Die Politik hat es verpasst, die Jugendlichen in den Corona-Diskurs zu integrieren.

Mit dem Fortschritt der Impfkampagne und den Möglichkeiten der Test-Offensive müssen jetzt Öffnungen von Terrassen, Outdoor-Bars und Freiluft-Clubs ernsthaft diskutiert werden. Hier muss die Politik nun handeln und endlich transparenter, einfühlender und konkreter sein. Bevor Jugendpsychiatrien sich füllen und noch mehr Jugendliche im Tränengas den Durchblick verlieren. Sonst weinen wir bald um eine Generation, die das Vertrauen in den Staat verloren hat.

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