Kümmertshausen erinnert an die Gerichtsformate, die vor zehn Jahren im deutschen Privatfernsehen liefen. Irre Wendungen, Geheimdeals und Drama bis zum Schluss. Mit einem Unterschied: Die Thurgauer Staatsanwaltschaft und ihr Kronzeuge gingen noch amateurhafter zu Werke als die Laiendarsteller bei Barbara Salesch!
Sie liessen sich völlig unkritisch auf die Aussagen von Yilmaz B. ein. Er hatte als Erster sein Maul aufgemacht. Deshalb musste ja stimmen, was dieser von sich gab. Daran wurde bis zum bitteren Ende festgehalten. Koste es, was es wolle.
Offen bleibt: Waren Unfähigkeit oder falscher Stolz im Spiel? Oberstaatsanwalt Andreas Zuber, der wesentlich zum Scheitern beigetragen hat, muss die Frage nicht mehr beantworten. Schon vor zwei Monaten hat er seinen Wechsel zur Staatsanwaltschaft Schaffhausen bekannt gegeben.
Gestern tut es ihm seine Assistentin Linda Sulzer gleich. Während sich in Kreuzlingen ihr Versagen offenbart, bestimmt sie das Schaffhauser Parlament zeitgleich als neue Staatsanwältin. Die TV-Macher bei Salesch hätten es nicht besser gekonnt.