Das Büsi von Familie Nuzzo wurde von 40 Schrotkugeln durchsiebt
«Wir haben Angst um Tiago»

Familie Nuzzo ist von der Sorge um ihr Büsi gezeichnet. Ihr fünf Monate alter Kater Tiago wird für immer mit über 40 Schrotkugeln im Körper leben müssen. Weil er von einem irren Katzenhasser beschossen wurde!
Publiziert: 04.10.2015 um 21:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:03 Uhr
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Schwer verwundet: Kater Tiago mit den Narben.
Foto: Toini Lindroos
Von Gabriela Battaglia

Es passiert an einem Sonntag. Die Familie geniesst das schöne Herbstwetter im Garten ihres Hauses in Romanshorn TG. Tiago tollt mit dem Fami­lienhund herum. Mutter Anika Nuzzo (31) erinnert sich mit Schrecken:

«Mein Mann und ich tranken gerade Kaffee. Da gab es plötzlich ­einen Riesenknall. Wir dachten uns erst nichts dabei.» Kurz darauf entdeckt die Familie ihr Büsi. Tiago schleppt sich durch den Garten. «Er war voller Blut, konnte fast nicht mehr laufen. Dann verkroch er sich in einem Gebüsch», erzählt Anika Nuzzo.

Gleichzeitig sieht sie einen Mann ausserhalb des Gartens: «Ich beachtete ihn gar nicht. Ich und meine ­Familie waren alle geschockt wegen Tiago.» Sohn Elias (9) holt den blutüberströmten Kater schliesslich aus dem Gebüsch. Der Junge sagt: «Tiago bewegte sich nicht mehr.»

Die Familie reagiert sofort. «Wir setzten uns ins Auto und fuhren in die nächste Tier­klinik. Wir wussten nicht einmal, ob sie an einem Sonntag geöffnet hat», sagt Anika Nuzzo. Doch die Familie hat Glück: Die Tierklinik Lindenhof in Bischofszell TG verfügt über einen Pikettdienst.

Tiago hat einen Schutzengel. Der Tierarzt zählt zwar über 40 Schussverletzungen im kleinen Katzenkörper. Die Schrotkugeln haben aber kein einziges Organ getroffen.

Die Katzenhalterin erklärt: «Weil Tiago noch so klein ist, entschied der Arzt, dass die Kugeln drinbleiben. Die Strapazen dieser komplizierten Operation wären zu gross für ihn ­gewesen.»

Die Familie erstattet Anzeige gegen den unbekannten Schützen. Denn die Nuzzos befürchten Schlimmes: «Wir haben Angst um Tia­go.» Anika Nuzzo fügt hinzu: «Besonders wenn wir ihn rauslassen.» Sie fragt: «Weshalb schiesst jemand auf ein kleines, herziges Büsi?»

Die Nuzzos warten jetzt da­rauf, dass sich die Polizei vor Ort ein Bild macht. Sie sind sich sicher: Der Schütze muss jemand aus der näheren Umgebung sein.

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