Darum verbietet St. Gallen die geplante Pnos-Party
Dieser deutsche Neonazi-Rapper sollte auftreten

Die St. Galler Kantonspolizei will ein zweites Rechtsrockkonzert im Kanton verhindern und verbietet die Pnos-Veranstaltung vorsorglich. Aus gutem Grund: Texte der Bands triefen nur so vor Rassismus, Gewaltaufrufen und Nazi-Verherrlichungen.
Publiziert: 10.01.2017 um 14:50 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:56 Uhr
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Neonazi-Rapper Julian «Makss Damage» Fritsch bezeichnet sich selbst als «Nazi».
Foto: Youtube

Die rechtsextreme Pnos-Partei will am kommenden Samstag ein weiteres Rechtsrockkonzert auf Schweizer Boden durchführen. Unklar ist, wo genau. Die St. Galler Kantonspolizei versucht nun mit einem klaren Entscheid ein zweites Debakel wie in Unterwasser SG (BLICK berichtete) zu verhindern: Sie hat die Veranstaltung vorsorglich auf dem ganzen Kantonsgebiet verboten.

Gründe gibt es viele dafür: Einerseits befürchten die Polizisten Ausschreitungen zwischen Neonazis und Antifas. Andererseits sind die angekündigten Bands beim Konzert alles andere als die lieben Nachbaren von nebenan: So ist gemäss einem Flyer der deutsche Neonazi-Rapper Julian «MaKss Damage» Fritsch erneut eingeladen.

«Zu mir kannst du ruhig Nazi sagen»

Fritsch stand schon beim letzten Konzert in Unterwasser auf der Bühne. Ein verurteilter Nazi-Verherrlicher und Judenhasser, wie man aus seinen Liedern heraushört – und wie er sich selbst nennt: «Zu mir kannst du ruhig Nazi sagen, denn ich stehe dazu.» In einem Song heisst es etwa: «Bist du rot, wirst du tot geboxt und im Ofen verkohlt.»

Diesmal soll auch die italienische Rockband Bronson auftreten. Sie wird zur gewalttätigen Faschistenbewegung Casapound gezählt und steht im engen Kontakt mit den Schweizer Pnos. Auf Facebook präsentierten Anhänger beider Organisationen mehrmals ihre braunen Freundschaften mit Gruppen-Selfies.

Pnos-Chef will alte Lieder spielen

Der dritte Auftritt kommt von einem Eidgenossen: Pnos-Chef Dominic Lüthard himself, der die rechtsextreme Band Indiziert mitbegründet hat, will unter seinem Spitznamen «Gixu» alte Lieder spielen. In seinen Texten grölt er über «Rassenverrat», «Rassenschande» und «Mulattenflut». Lüthard selbst wurde bereits wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung verurteilt.

«Meinung» sind solche Texte nicht mehr, sondern krasse Aufrufe zu Mord, Gewalt und verbale Gewalt in Form von Rassismus.

Polizei bittet um Hinweise

Der Veranstaltungsort des neu angekündigten Konzerts ist bislang nicht bekannt gegeben worden. Die Kantonspolizei St. Gallen bittet deshalb die Bevölkerung, mögliche Hinweise unter 058 229 49 49 zu melden.

Der Pnos-Chef Dominic Lüthard nimmt es gelassen, wie er gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» erklärt: «Wir führen das Konzert durch, wo immer wir es geplant haben. Das kann auch im Kanton St.Gallen sein.» (pma)

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