Sie bekommen die steigenden Infektionszahlen und die Verunsicherung der Bevölkerung am eigenen Leib zu spüren: Die Mitarbeiter der Thurgauer Corona-Hotline stehen wegen der sich zuspitzenden Pandemie im Dauereinsatz.
Zwölf Personen, die auf Stundenbasis bezahlt werden, sind so etwas wie der Blitzableiter der Behörden. Sie klären offene Fragen zum Coronavirus, geben Rat zur Quarantäne und haben ein offenes Ohr für die Ängste der Menschen.
Guter Rat beruhigt die Gemüter
«Viele Leute sind besorgt. Wir können die meisten aber beruhigen, indem wir ihnen Wegleitungen und Hilfestellungen anbieten», sagt Hotline-Mitarbeiterin Beatrice Margadant (50). Die Frauenfelderin ist über ihr Engagement im lokalen Samariterverein zu diesem Job gekommen.
«Natürlich haben wir es immer wieder mit viel Frust zu tun. Insbesondere von Menschen, die in die Quarantäne gehen müssen. Aber das legt sich meistens schnell im Gespräch», sagt Margadant. Sie höre Menschen gerne zu und habe die Geduld, um – falls nötig – auch mal während einer halben Stunde mit jemandem zu sprechen.
Wechselnde Risikoländer sorgen für Ärger
Die meiste Arbeit bereiten die Entscheide aus Bundesbern. Insbesondere die laufenden Anpassungen der Risikoliste für andere Länder sorgen bei vielen Bürgern für rote Köpfe. «Es geht jetzt aber auch zunehmend um Symptome. Was soll ich tun, wenn jemand aus meinem Umfeld positiv getestet wurde?», sagt Moritz Stoll (20).
Der Maturand aus Weinfelden TG hat sich entschieden, ein Zwischenjahr einzulegen und bei der Hotline Berufserfahrungen zu sammeln. Er ist der Einzige im Team, der in einem 100-Prozent-Pensum arbeitet. «Dass ich auflege und mich frage, was das gerade für ein Tubel war, kommt wirklich selten vor», betont Stoll.
Es gehe in erster Linie um Aufklärungsarbeit, für die man sehr viel Dankbarkeit erhalte. Kürzlich habe er etwa ein wundervolles Gespräch mit einer älteren Dame gehabt, sagt Moritz Stoll. Und fügt an: «Es ist wirklich ein schöner Job!»
Hotline bleibt neu auch am Wochenende offen
Und ein äusserst wichtiger. Unterdessen haben viele Kantone eigene Hotlines eingerichtet. Sie leisten einen wertvollen Beitrag dazu, die Telefone der Behörden, Polizei und Spitäler zu entlasten. Alleine im Thurgau wurden seit Beginn der Pandemie über 14'000 Anrufe entgegengenommen. Rund 260 waren es alleine an diesem Montag.
«Um die Anrufe besser zu verteilen, ist die Hotline ab diesem Wochenende auch samstags und sonntags erreichbar», sagt Karin Frischknecht, Leiterin des Thurgauer Amtes für Gesundheit. Mit dem Ende der Schulferien sei mit zusätzlichen Anrufen zu rechnen.