Am 13. Februar 2015 rettet Daniel Braunwalder (46) aus Rickenbach bei Wil SG zum zweiten Mal einen Menschen vor dem sicheren Tod.
Der Lastwägeler sitzt am Steuer seines Camions und sieht, wie ein Sattelschlepper beim Abbiegen eine Fussgängerin touchiert. Die 35-jährige Frau stürzt zu Boden und kommt kopfvoran unter dem Anhänger zu liegen.
Die dramatische Szene, die sich im st. gallischen Wil ereignet hat, sieht Braunwalder noch genau vor sich: «Sofort begann ich zu hupen und zu winken, damit der Chauffeur des Sattelschleppers nicht weiterfährt.»
Mit Erfolg: Der Chauffeur bemerkt die wilden Gesten Braunwalders und tritt auf die Bremse. «Es war knapp. Eine Sekunde später hätte er die Frau überrollt.» Der Unfall geht glimpflich aus. Trotz Kopfverletzungen kann die Frau aus eigener Kraft unter dem Anhänger hervorkriechen.
Für seine Heldentat ist Braunwalder heute in St. Gallen von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) als «Ritter der Strasse» ausgezeichnet worden. Er erhielt eine Urkunde mit integrierter Medaille.
«Ich bin unglaublich stolz», sagt der verheiratete Vater von zwei Buben zu Blick am Abend. Stolz darf Braunwalder doppelt sein.
Denn: Vor 29 Jahren hat er die Auszeichnung schon einmal erhalten. Damals rettete er als Teenager zusammen mit einem Passanten einen Mann aus einem verunfallten Auto. «Das Auto war in einen Bach gestürzt. Wären wir nicht da gewesen, wäre der Mann vermutlich ertrunken», sagt er.
Zwei Menschen haben ihr Leben dem Ostschweizer zu verdanken. Was macht Braunwalder zum Helden? «Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt und bin ein sehr hilfsbereiter Mensch», sagt er bescheiden.