Seit einer Woche kämpft Gismo (4) ums Überleben. Der Kater der Familie Streiff aus Rieden SG ist noch nicht über dem Berg. «Die Schusswunde hatte sich entzündet, deshalb musste seine Bauchdecke nochmals geöffnet werden. Er isst auch noch nicht selber. Die Chancen stehen halb-halb, dass er es schafft», sagt Marc Streiff (37).
Letzten Montag hat er Gismo verletzt hinter seinem Haus unter einem seiner Motorräder liegend gefunden. Mit einem Schuss im Bauch!
Verzweifeltes Miauen gehört
«Am Freitagmorgen haben wir ihn rausgelassen – wie jeden Tag. Am Abend kann man ihn zum Essen rufen und dann kommt er normalerweise. Aber am Freitag kam er nicht, am Samstag und Sonntag auch nicht, und erst als ich am Montagmorgen hinter dem Haus war, wo meine Motorräder stehen, habe ich ein verzweifeltes Miauen gehört.»
Gismo habe unter dem Töff am Boden gelegen und nicht mehr selber aufstehen können. Mit Streiffs Hilfe schleppte sich der Kater ins Haus. «In der Küche habe ich ihn dann untersucht und die Eintrittswunde gesehen.»
Der schlimme Verdacht wird in der Tierklinik zur traurigen Gewissheit: «Jemand hat mit einem 4,5 Millimeter Kaliber Luftgewehr auf ihn geschossen.» Sofort wird Gismo notoperiert. Die Kosten für die Operationen und den Klinikaufenthalt belaufen sich auf über 5000 Franken.
«Aber das ist mir egal. Ich würde alles für Gismo tun. Er gehört zu unserer Familie. Bei meiner Tochter trinkt er abends ihre letzten Tropfen Milch aus und schläft auf ihrem Kopfkissen. Wir hängen alle sehr an ihm.»
Täter soll mindestens abgeschreckt werden
Marc Streiff will zudem alles dafür tun, dass der Täter geschnappt wird – oder er es zumindest mit der Angst zu tun kriegt. «Ich erstatte diese Woche Anzeige. Das Projektil habe ich bereits in der Tierklinik abgeholt als Beweissicherung.»
Es gehe immerhin um einen Schusswaffengebrauch. «Und unser Gismo ist nicht einfach ein Elementarschaden.» Wie Streiff weiss, ist im Dorf nicht zum ersten Mal auf eine Katze geschossen worden. «Ich weiss von mehreren Fällen, und von einem Fall wurde mir aus erster Hand berichtet. Auf das Büsi eines Schulfreundes meiner Tochter wurde auch geschossen. Dort hat man den Schuss auf den Röntgenbildern gesehen, aber er musste nicht entfernt werden.» Leider habe die Familie aber keine Anzeige erstattet.
Er könne das aber nicht auf sich sitzen lassen, sagt der 37-Jährige, deshalb gehe er zur Polizei. Denn der Täter müsse davor zurückschrecken, das nochmals zu tun. «Dem ging sicher gar nichts durch den Kopf, als er abdrückte. Meiner Meinung nach muss der eine Persönlichkeitsstörung haben.»
Gedanken sind bei Gismo
Streiff glaubt nicht, dass der Täter ein Gewissen habe. «Wäre ja schön, wenn er sich selber stellen würde, aber ich glaube nicht daran.» Jetzt hofft der Familienvater, dass die Polizei den Katzenhasser findet. «Oder zumindest hier etwas Streife fährt.»
Vorerst gelten seine Gedanken aber Gismo. «Wenn ich an die Tat denke, bin ich traurig darüber. Traurig, dass jemand so etwas machen kann, und traurig um unseren Kater, dass er so leiden muss. Wir hoffen alle ganz fest, dass er überlebt.»