Die Szene ist richtig brutal: Zwei Hunde gehen in Goldach SG auf Büsi Bärli (†12) los. Die beiden Angreifer schleudern das wehrlose Tier wie wild umher und verbeissen sich regelrecht in ihm.
Die Attacke spielt sich am 16. September des vergangenen Jahres ab. Eine Überwachungskamera vor dem Haus von Katzenhalterin Nadja S.* (38) filmt zufälligerweise mit. Zu sehen sind zwei Hunde, die pure Lust am Töten zu empfinden scheinen. Einer kaut gar genüsslich auf einem Stück Fleisch herum, das er aus dem Büsi herausgebissen hat.
Bärli verblutete auf dem Rücksitz
«Ich habe den Kampf mitbekommen, bin sofort raus und habe Bärli ins Auto gepackt. Sie ist leider im Auto auf dem Weg zum Tierarzt verblutet», sagt S. Büsi Bärli sei in erster Linie die Lieblingskatze ihres Mannes gewesen, fügt sie an. Um zu ergänzen: «Noch heute warten wir auf eine Entschuldigung der Hundebesitzerin!»
Bei den «Übeltätern» handelt es sich um den Malinois-Mischling Wulff (3) und den Deutschen Schäferhund Molly (9). Sie sind am verhängnisvollen Abend aus dem Anwesen von Frauchen Sandra R.* (69) ausgebrochen, um in der Nachbarschaft auf Katzenjagd zu gehen.
Unmittelbar bevor sie bei ihrem Angriff auf Bärli in flagranti erwischt werden, beissen die beiden Hunde auch schon Katze Charly tot. Und: Nach den Filmaufnahmen verletzen sie auch noch ein weiteres Büsi namens Bubbles.
Aufgrund der Vorfälle wurde Besitzerin R. nun per Strafbefehl der mehrfachen fahrlässigen Tierquälerei für schuldig gesprochen und zu einer Busse von 500 Franken verdonnert. Dazu kommen Verfahrenskosten von 1500 Franken. Der BLICK vorliegende Entscheid ist noch nicht rechtskräftig.
Hundehalterin stört sich an angeblicher Katzenplage
«Ich bin sicher keine Tierquälerin», sagt die Rentnerin und ärgert sich. «Ständig schleichen sich Katzen auf unser Grundstück. Es hat hier viel zu viele von denen. Eine regelrechte Plage!» Dass Hunde Katzen töten, ist – ihrer Meinung nach – völlig natürlich.
«Meine Verurteilung ist absolut ungerecht. Schliesslich wird auch kein Katzenhalter juristisch zur Verantwortung gezogen, dessen Katze einen Vogel erlegt hat.» Vom Vorwurf, dass sie ihre beiden Hunde nicht unter Kontrolle habe, will sie nichts wissen.
Gemeinde hat Leinenzwang verfügt
Dies, obwohl ihre Lieblinge schon zwei Wochen vor der Attacke auf ein Büsi losgegangen waren und von Anwohnern mehrfach dabei beobachtet wurden, wie sie zusammen in der Nachbarschaft nach Beute suchten.
Der St. Galler Kantonstierarzt Albert Fritsche (57) stuft die Vorfälle auf Anfrage als «gravierend» ein. «Die Gemeinde hat im November 2019 sichernde Massnahmen wie ausbruchssichere Umzäunung und Leinenzwang verfügt.» Sandra R. habe diesen Entscheid akzeptiert, und seither sei es zu keinen weiteren Vorfällen gekommen.
* Name geändert