Unbekannte hatten es auf die Moschee im Dorf abgesehen. Mit einer Axt schlugen sie das Fenster der Eingangstüre ein und warfen zwei brennende Molotowcocktails ins Innere des islamisch-albanischen Vereinslokals. Der Klub wird zerstört, der Gebetsraum füllt sich mit Rauch. Zum Glück war noch niemand da.
«Ein Besucher der Moschee rief mich um 6.50 Uhr an. Ich solle kommen, es habe gebrannt. Um sieben Uhr hätte das Morgengebet stattfinden sollen», erzählt Arben Sulejmani (39), der Präsident des islamisch-albanischen Kulturvereins. «An einen Anschlag habe ich gar nicht gedacht. Wir haben in Flums doch keine Feinde.»
Auch Imam Irfan Mulsiji (31) ist überrascht: «Seit 20 Jahren steht in Flums eine Moschee. Es gab noch nie einen Zwischenfall. Nicht ein negatives Vorkommnis.»
Gestern Nachmittag dann taucht plötzlich Nicolas Blancho (31) auf, der umstrittene Präsident des islamischen Zentralrats. Er spricht von einem Anschlag von Islamgegnern. Obwohl die Hintergründe der Tat noch unklar sind, nutzt Blancho das Ereignis für seine Propaganda.
«Wir sind mit dem Mann nicht einverstanden», stellt Imam Mulsiji klar. «Dass Nicolas Blancho hier einfach ungefragt auftaucht und von Islamfeindlichkeit spricht, ist unangebracht. Er gefährdet den religiösen Frieden.» Auch Vereinspräsident Sulejmani ist sauer darauf, dass Blancho die Tat für seine Zwecke missbraucht. «Der hat keine Ahnung, wie friedlich wir hier mitten im Dorf leben», sagt Arben Sulejmani. Er selbst gehe viel eher von einem Einzeltäter aus.
Auch Gemeindepräsident Christoph Gull (56) bestätigt: «Das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen klappt in unserem Dorf vorbildlich. Ich kann einfach nicht glauben, dass hier so etwas passiert ist.»